Mittwoch, 29. Dezember 2010

Wenn Farbbeutel ans Fenster klopfen

Keine angenehme, sondern eher eine beklemmende Situation für die Insassen im Fond eines fahrenden Autos, wenn nebenan auf der Strasse gerade eine Demonstration stattfindet.

Man könnte ihn den »Marie-Antoinette-Moment« nennen - den Augenblick, in dem Farbbeutel an die Fenster der königlichen Limousine klatschten und Stiefeltritte gegen die Türen trommelten.

Prinz Charles und Gattin Camilla saßen wie versteinert im Fond ihres Rolls-Royce, die Münder schreckhaft geöffnet, als ob im Hinterkopf die beim europäischen Hochadel womöglich latent präsenten Gedanken an Revolution, Königssturz und Guillotine aktiviert worden wären.

Immerhin war laut und deutlich die Stimme zumindest eines Demonstranten zu vernehmen, der immer wieder rief: "Off with their heads, off with their heads" - zu Deutsch: Kopf ab.

Die Fotos von der Attacke auf den Wagen des britischen Thronfolgers werden vermutlich das Bild der jüngsten Studenten- und Schülerproteste gegen die Erhöhung der Studiengebühren an englischen Universitäten prägen, meint jedenfalls der Narrenspiegel-Adelsexperte Graf Spack.


Weblink:

"Kopf ab!" - Studentenproteste: Prinz Charles attackiert

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Der fette rote Mann




Ein argentinischer Erzbischof hat jetzt sein tieferes Wissen über den Weihnachtsmann offenbart. Er räumte auf mit der Mär vom Weihnachtsmann und hat diesen als "fetten roten Mann" verteufelt, der in der christlichen Weihnacht nichts zu suchen habe.

Die Gläubigen in der Stadt Resistencia trauten ihren Ohren nicht, als der Erzbischof in der Messe radikal über den Weihnachtsmann herzog. Der Bischof sprach recht ungläubig und mit erhobenem Zeigefinger über den Mann im roten Wams und scheute sich dabei nicht, diesen dabei gleich auch noch zu entmythologisieren, wobei der energische Bischof den Eltern ins Gewissen sprach.

Eltern sollten ihren Kindern gefälligst nicht länger vorgaukeln, der Weihnachtsmann bringe die Geschenke. Schon die Kleinsten "sollten wissen, dass es die Geschenke nur dank der Anstrengungen der Eltern und mit der Hilfe von Jesus gibt".

Montag, 20. Dezember 2010

Ein paar Glühwein zuviel

Florian Silbereisen, der aktuelle Starmoderator der Volksmusik, hat so lange auf einem Weihnachtsmarkt herum randaliert, weil er keinen Glühwein mehr bekam, bis die Polizei anrücken musste. Silbereisen hatte offenbar zu tief in die Tasse geguckt. Das total unterschätzte Moderationstalent musste reumütig zugeben, dass das nur passiert ist, weil er vorher schon ein paar Glühweine zu viel gehabt hat.

Also das ganze hätte doch auch wirklich böse enden können. Der Weihnachtsmarkt war bereits geschlossen und die Budenbetreiber hatten schon alle Tassen im Schrank und weigerten sich, dem Volksmusikidol in seinem angetrunkenen Zustand trotzdem noch weiteren Glühwein auszuschenken.

Man wagt gar nicht, sich auszudenken, was noch alles hätte passieren können. Hätte Silbereisen nun angefangen zu singen - etwa folgenden Text: »Randalieren ist der Christen Wahn, Mut hat nur Taliban« - hätte dies womöglich nicht nur als nächtliche Ruhestörung, sondern als terroristischer Anschlag eines betrunkenen Volksmusik-Moderators gegolten - ohne dass die Polizei vorher eine Terrorwarnung hätte aussprechen können!

Ein Polizei-Sprecher konnte die Fans und auch Florian Silbereisen selbst aber sogleich beruhigen und Entwarnung geben: „Es handelte sich weder um eine Straftat, noch eine Ordnungswidrigkeit.“
 
Lesen Sie nähere Informationen hierzu auch in dem Hintergrundbericht der »BZ Berlin«:

Silbereisen: Erst Glühwein, dann Randale

Samstag, 18. Dezember 2010

Wie ein Vergleich zu Satire wird

In der Politik kann ein Vergleich schnell zur Satire werden!

Ist der Vergleich auch noch rückwärtsgewandt, wird der Urheber schnell eingeholt von den Verglichenen, die ihre Vergangenheit abgelegt haben und auch von denen, die sich durch den Vergleich zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt sehen.

Scheut oer dementiert der oder die Verglichene den Vergleich, entsteht Satire der unfreiwilligen Art, denn der Vergleich fällt dann auf den Urheber zurück, welcher dann im Mittelpunkt der Kritik steht, welche er eigentlich an anderen üben wollte.

Kubicki vergleicht FDP mit DDR-Führung

So erging es Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, der jüngst in einem „Spiegel“-Interview den Zustand der Partei kritisierte und ihn mit dem Untergang der DDR verglichen hatte.

Damit stiftete er ein heilloses Chaos innerhalb der FDP und es gab obendrein einen Rüffel für den FDP-Rebellen. Denn mit ungewöhnlich scharfen Worten wies die FDP-Spitze die Kritik des FDP-Politikers Kubicki am Zustand der Liberalen zurück.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Katarhafte Entscheidung: Auf Kies und Geröll gebaut

Sepp Blatter und seine FIFA-Funktionäre haben es jetzt geschafft, trotz prominenter und weitaus kompetenterer Gegenkandidaten eine Fussball-WM in die Wüste zu schicken.

Die Entscheidung des Fussball-Weltverbandes FIFA, eine Fussball-WM in den Wüstenstaat Katar zu vergeben, ist nicht auf Sand, sondern auf Kies und Geröll gebaut, der Katar von der Arabischen Halbinsel trennt.


Der offiziell schwächste Kandidat, Katar, zog souverän durch alle Runden. Die Vergabe zeigt, dass es der Fifa eben nicht, wie so oft salbungsvoll von Blatter formuliert, um die Entwicklung des Sports geht. Fußball hat in einem Land wie Katar weder Vergangenheit noch Zukunft.

Dem unendlichen Witz, eine Fussball-WM nach Katar zu vergeben, ist nicht nur wie eine Fata Morgana - ihr wohnt auch eine poetische Note inne. Es ist die Poesie der Wüste, die sich in dem Zipfelstaat am Persischen Golf als Geröll- und Kieswüste zeigt.

Diese poetische Entscheidung besagt, dass mit der Vergabe eine Fussball-WM in die Wüste geschickt wurde. Sie lässt viele Fragen offen und am Verstand der FIFA-Verantwortlichen und -Funktionäre zweifeln.
Welch ein katar-hafte Entscheidung der FIFA-Kommission. Die stellt sich immer mehr als Kungelverein dar, der gar keine Interessen mehr im Sinne des Fussballs vertritt.

Genausogut kann man Olympische Winterspiele nach Saudi-Arabien oder Panama vergeben.

Weblink:

Züricher Farce - Fifa: WM-Vergabe

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Peinliche Wikileaks Enthüllungen

Narrenspiegel, Wikileaks Enthüllungen

Die Plattform WikiLeaks hat es mit ihren jüngsten Enthüllungen buchstäblich wieder einmal allen gezeigt und die US-Regierung damit in peinliche Schwierigkeiten gebracht.

Mit seinen Beurteilungen hat der amerikanische Botschafter deutschen Politikern ordentlich den »Narrenspiegel« vorgehalten. Die Beurteilungen von US-Botschafter Philip Murphy sind wenig schmeichelhaft, aber nicht aus der Welt gegriffen.
Über Bundeskanzlerin Angela Merkel heisst es schon mal ziemlich non-chalant, sie sei „Teflon-Merkel“, „meidet das Risiko und ist selten kreativ“, Außenminister Guido Westerwelle „inkompetent“, „aggressiv“, „kein Genscher“ oder über Entwicklungsminister Dirk Niebel gar „schräge Wahl“.
Angela Merkel wird intern „Teflon“ genannt, weil alles an ihr abgleitet. Oder etwa: „Obama immun gegen Merkels Bezirzungsversuche“, oder: „Merkel unter Druck beharrlich, aber meidet das Risiko und ist selten kreativ.“

Die Läster-Opfer der peinlichen Enthüllungen dagegen winken schon mal ab. Die diplomatischen Beurteilungen werden als „Berliner Cocktail-Geschwätz“ abgetan, die es gar nicht wert seien, ernst genommen zu werden.

Alle 17 Nachrichtenartikel

WikiLeaks Cablegate

Cablegate: 250,000 US Embassy Diplomatic Cables

Sonntag, 14. November 2010

Ein König auf Abwegen

In Monarchien wird das Verhältnis der Bürger zu ihrem Monarchen getragen von dem Bedürfnis nach Volksnähe. Monarchen wirken um so menschlicher, je volksnäher sie sich geben. Die Volksnähe eines Monarchen macht ihn menschlich, beliebt und kommt beim Volk immer gut an.

Ein Monarch, der menschlich wirkt, gilt gemeinhin als Vorbild und vorbidliche Herrscher werden als integre Persönlichkeiten bewundert. Ihr intaktes Privatleben wird allseits geschätzt und dient den Untertanen als Vorbild. Ist der Monarch jedoch allzu menschlich - sozusagen zwischenmenschlich - dann bekommt das schöne Bild tiefe Risse.

Genau diesen Prozess erlebt nun die als vorbildich geltende Monarchie in Schweden. Die Schweden sehen sich einem Monarchen gegenüber, der in ihren Augen allzu menschlich geworden ist. Nach Gerüchten um sein ausschweifendes Privatleben fragen sich die erstaunten Schweden nun, wie weit die Volksnähe von König Carl Gustav wirklich geht.


König Carl Gustav ist nicht nur ein König zum Anfassen, sondern zu einem König auf Abwegen geworden. Vor einer Woche erschien das Buch »Der widerwillige Monarch«, das kompromittierende Details aus dem Privatleben des Monarchen enthüllt. Von Orgien in Stripclubs ist dort ebenso die Rede wie von einer Beziehung zu der Sängerin einer bekannten schwedischen Band.

Diese Enthüllungen wurden bisher nicht dementiert. Der König, der sich bisher als mustergültiger Gatte und Vater inszeniert hatte, tat das Buch schon mal als "alte Geschichte" und "abgeschlossenes Kapitel" ab. Dementis sehen anders aus.

Nach einer Phase der Schockstarre und Empörung hatten die Schweden ihrem König auf Abwegen schon fast verziehen - wenn da nicht von Kontakten des Monarchen in halbseidene Kreise die Rede wäre. Dass ihr Monarch nun abdankt, damit rechnen nur wenige Schweden, aber als Vorbild mag er kaum einem mehr dienen - zumindest darin hat er bereits abgedankt.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Politik sorgt für Ernüchterung beim Bierabsatz

Schlechte Zeiten sind keien guten Zeiten für Bierbrauer.

Haben Sie gewusst, dass der Bierabsatz im letzten Jahr weiter gesunken ist. Offensichtlich erträgt die Bevölkerung die schwarz-gelbe Koalition und ihre Politik zunehmend nüchterner. Vielleicht hat auch deren Politik beim Bürger für allgemeine Ernüchterung gesorgt.

Vielleicht wollen die Menschen einfach bei klarem Verstand bleiben, um zu sehen, ob und wie sich die Versprechungen der Koalitionäre endlich beim Bürger bemerkbar machen. Denn von diesen ist beim Bürger bisher noch nichts angekommen.
Schlechte Zeiten also für Bierbrauer und Brauerei-Konzerne. Vielleicht sollten diese mal eine Lobby gründen, die sich für eine Senkung der Alkoholsteuer sowie für eine Erhöhung der Promillegrenze stark macht. Dann klappt es auch wieder mit dem Absatz des Gerstensaftes.

Samstag, 23. Oktober 2010

Stadion zu verkaufen

Westfalia Herne ist tiefe Fussball-Provinz tief im Westen und fussballerishes Niemandsland. Der Verein spielt mittlerweile in der Oberliga, ohne das dies jemanden auffällt. Seine Glanzzeit hatte der Traditionsclub aus dem Revier in den 50er Jahren, als er gegen Borussia Dortmund und Schlake 04 in einer Liga spielte und Hans Tilkowski noch im Tor stand.

Bevor der klamme Verein in den Winterschlaf fällt, macht er nun mit einer spektakulären Aktion auf sich aufmerksam. Der Club will seinen Stadionnamen versteigern und der Stadionname soll 20 Euro kosten. So viel muss man bezahlen, um an der Verlosungsaktion »Der Weg zu Schlossherren« teilzunehmen. Jeder, der ein Los kauft, kann einen Namensvorschlag für das Stadion machen.

Wenn Ende Oktober soll nach einem Oberliga-Spiel der glückliche Gewinner gezogen wird, sollen 30.000 Euro zusammengekommen sein. Der Gewinner bestimmt über den neuen Namen des Stadions. Die tradionreiche Spielstätte am Schloss Strünkede in Herne könnte dann Schlappekicker- oder Werner-Beinhart-Stadion, Hans-Nietnagel-Stadion, Glück-Ab- oder gar auch Geldwäsche-Arena heissen, denn alle Namensgebungen sind erlaubt.

Vielleicht geht es mit einem neuen Namen mit dem Traditionsverein aus dem Westen auch wieder bergauf, hofft der Narrenspiegel.


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Sonntag, 19. September 2010

»Le petit Napoleon« schreckt vor nichts zurück

Oliver Schopf, politischer Karikaturist aus Österreich, politische Karikaturen aus Österreich, Karikatur Illustrationen Politik Politiker Europa 2010: eu eu frankreich roma sarkozy napoleon kaercher reinigen  teppich
 
In Sachen Illegale in Pariser Vororten vor Jahren oder jetzt, im September 2010, bei den Ausweisungen von Roma aus Frankreich schreckt »Le petit Napoleon« Kärchozy auch vor einem Feldzug gegen die EU nicht zurück.

Samstag, 11. September 2010

»Ode an die Kopfbahnhöfe«


In Stuttgart probt das tapfere Volk den Volksaufstand gegen das megalomane und nicht undemokratisch herbeigeführte Bahnprojekt "Stuttgart 21" und es schöpft seine Kraft dabei aus guten Argumenten ebenso wie aus einem dazu passenden Poem.

Aus dem Schwabenland kommt ein Lied, das wie ein Kampfgesang einer deutschen, einer süddeutschen Revolution klingt.

»Freunde schöner Kopfbahnhöfe
Lasst uns Kopf und Köpfchen stehn
Laut und bunt, mit Krach und Tröte
Soll man unser Sträuben sehn.«
Eine Revolution klingt mit einem Lied, man könnte auch sagen: Soundtrack schon mal ganz anders. Was lag da näher, als sich bei diesem Schwabenstreich mit einem Lied eines großen schwäbischen Vorbild zu orientieren?

Dieses Lied ist eine Variation zu Friedrich Schillers »Ode an die Freude«, eines der berühmtesten Gedichte Schillers, vertont von Ludwig van Beethoven.

Die Wahl der Vorlage ist insofern klug und logisch, als ja der Dichter Schiller ein zutiefst schwäbischer Dichter war, welcher in der Stadt Stuttgart Probleme mit einer hirnlosen Obrigkeit bekam und deshalb vor seiner Heimal die Flucht ergriff.

Mit hohem Pathos beschreibt seine wohlklingende Ode das »klassische Ideal einer Gesellschaft gleichberechtigter Menschen, die durch das Band der Freude und der Freundschaft verbunden sind«.

Donnerstag, 2. September 2010

Thilo Sarrazin und das Querulanten-Gen

Thilo Sarrazin hat das Querulanten-Gen in sich und dieses defekte Gen meldet sich bei Sarrazin regelmässig zu Wort. Dieses Querulanten-Gen sorgt nicht nur bei Sarrazin dafür, dass er immer wieder sein Inneres nach außen kehrt.

Personen, die das Querulanten-Gen in sich tragen, neigen zu, sich selbst zu überschätzen und sich zu wichtig zu nehmen. Sie haben einen unstillbaren Drang, ihre Meinung möglichst provokativ nach aussen zu vertreten. Es drängt die Betroffenen dazu, geplant zu schlaumeiern, andere zu belehren oder unkalkuliert mit ihren wirren Ansichten zu traktieren.

Da sich dieses aktive Gen als Baustein im genetischen Code des Menschen weder aussschalten noch deaktivieren lässt, führt dieses sarrazine Gen zu zwanghaften Reaktionen der betroffenen Genträger. Dieses pathologische Querulanten-Gen wird jetzt in der Diskussion auch als Sarrazin-Gen bezeichnet.

Alle Querulanten tragen das gleiche Gen in sich.

Samstag, 28. August 2010

Gletschermann Ötzi regt die Phantasie an

Seit fast 20 Jahren regt der Gletschermann Ötzi die Phantasie der Wissenschaftler an. Alle paar Monate veröffentlichen Forscher eine neue These zum Leben und Sterben des Mannes aus der Bronzezeit, dessen Munie im September 1991 auf dem Similaun entdeckt wurde.


Ötzi lässt die Phantasie einfach nicht zur Ruhe kommen. Die neueste Theorie über den Tod des Similaun-Mannes lautet so: Ötzi starb keinesfalls wie bislang immer vermutet, nahe der Fundstelle auf dem Similaun-Gletscher, sondern wurde bereits im Tal ermordet und dann auf den Berg geschafft. Dort im Tal wurde die Leiche zunächst kühl gelagert, bis sie allmählich mumifizierte. Erst später wurde Ötzi in die Berge geschafft und dort rituell bestattet.

Bisher galten die These: Ötzi wollte im Spätsommer nach dem Abschmelzen der Gletscher den Similaun überqueren, sei von einem einbrechenden Schneesturm überrascht worden und dann in eisiger Höhe erfroren. Oder eine andere: er habe sich bei einem Kampf im Tal schwer verletzt, sei dann auf den Berg geflüchtet und dort gestorben.

Die an seiner Fundstelle im Eis entdeckten Pollen weisen darauf hin, dass die Leiche dort tatsächlich im Spätsommer abgelegt wurde. Erst zu dieser Jahreszeit sei der Schnee am Similaun geschmolzen und habe einen Aufstieg möglich gemacht. Dieser einzig gesicherte Umstand liefert aber noch keinen konkreten Hinweis auf die Art seines Todes.

Nun, der arme Gletschermann Ötzi kann sich gegen all solche Theorien und wilden Spekulationen nicht mehr wehren - er ist seit 5.300 Jahren tot. Wie er tatsächlich gestorben und ums Leben kann ist, wird wohl nicht mehr endgültig klären lassen und so kann die Phantasie der Wissenschaftler munter weiter blühen wie eine Sommerwiese auf dem Similaun-Gletscher. ;-)

Lesen Sie zum »Fall Ötzi« auch folgende Artikel:

Ötzi - Wapedia - Wiki

Ötzi – Mord am Similaun - Archaeologie-news

Ötzi - die Gletschermumie vom Hauslabjoch am Similaun

Samstag, 21. August 2010

Asterix und Obelix begehen ihr traditionelles Festbankett

Immer wenn die Gallier hungrig heimkommen, feiern sie ihre Heimkehr mit einem festlichen Gelage. Dieses große Gelage scheint scheint auch diesmal gelungen wie immer zu sein.

Der Barde Troubadix ist wie üblich gefesselt und geknebelt, das Hündchen Idefix leistet ihm Gesellschaft, und über allem wölbt sich ein friedlicher Sternenhimmel, der nicht die Absicht hat, den Galliern auf den Kopf zu fallen.



Doch bei den heimkehrenden Galliern ist die Welt nicht mehr dieselbe, die sie einmal war, denn diesmal findet das Gelage nicht auf dem Festplatz des gallischen Dorfes statt - sondern ausgerechnet bei McDonald's, welches am Rande des Gallierdorfes listig Einzug gehalten hat, während die Bewohner auf Beutezug waren und sich des Einzuges der Fastfood-Kette nicht erwehren konnten.

Asterix und Obelix begehen ihr traditionelles Festbankett ausgerechnet in diesem McDonald's-Restaurant. Die beiden Helden und ihre gallischen Freunde schmausen, trinken, schwadronieren und feiern. Sie sind alle gut gelauut, denn dieses neue Essen scheint ihnen gut zu schmecken, obwohl es auf dem Bankett augenscheinlich gar kein Wildschein gibt.

Doch viele andere Gallier sind empört und fragen sich ernsthaft über diese kulinarische Verabartung:
Kann unsere kulinarische Welt ernsthaft Schaden nehmen oder beginnt jetzt gar der Niedergang der schönen heimischen Küche?

Weblink:

Die spinnen die Amerikaner - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 14. August 2010

Hannes Wader - Liedermacher in den Charts

Seit über 35 Jahren macht Hannes Wader jetzt schon seine Lieder und ist schon ebenso viele Jahre damit erfolgreich - ganz ohne Show und Glamour, ohne Anbiederung an die Medien.
Und der Mann hat immer noch leicht singen.

»Schön ist das Alter« heisst es da in einem Lied auf dem neuen Live-Album des Liedermachers, das er zusammen mit seinem Kollegen Kontantin Wecker aufgenommen hat.

Mit 68 Jahren hat es der Barde Hannes Wader nun zum ersten Mal - oh Wunder - in die Charts geschafft. Der »Tankerkönig« ist nun ganz unverhofft zum »Chart-König« geworden. Hoffentlich macht er nicht noch einen anderen Titel auf dieser neuen CD wahr, welcher den Titel »Nun muss ich gehn« trägt.

Seine Fans können erst einmal aufatmen, denn so weit ist der Liedermacher noch nicht. Im Herbst geht der in die Charts gekommene Hannes Wader erstmal auf Tournee. Da dürfen die Fans sich erst mal auf ein Wiedersehen bei seiner Solo-Tour freuen!

Mittwoch, 11. August 2010

Mein Haus, mein Garten, meine Kluncker

Google Streetview

Hallo Sie, ja Sie da -

wenn Sie auch mal ihr schönes Haus oder ihren gepflegten Vorgarten für jedermann sichtbar im Internet wiederfinden möchten, sind Sie bei Google Street View genau richtig. Bei Goolge sind Sie immer richtig! Wenn Sie Glück haben, sind Sie bei den Aufnahmen des Google-Autos gleich mit drauf. Wenn Sie Pech haben, werden Sie dabei sogar in einer verfänglichen Situation gezeigt!

Nützlich für jede Einbrecher-Planung und virtuelle Hausdurchsuchung zwecks Auffindung von begehrlichen Gegenständen im Wohnraum. Wo kämen wir denn im Internet-Zeitalter hin, wenn Neugierige vor einer geplanten Tat sich noch persönlich vor Ort begeben müssten.

Eigentlich ist es ja eine coole Idee - Straßenzüge und Häuser aus der Perspektive des Fußgängers im Internet abzubilden - Street View eben. Google Street View verspricht eine dreidimensionale Ansicht aller öffentlichen Straßen und Gebäude. Nützlich sei dies beispielsweise für die Urlaubsplanung, sagt das Unternehmen. - Aber wer macht schon Urlaub in einer Strasse?

Sind Sie wirklich Narr genug zu glauben, dass sich dunkle Gestalten dieses Werkzeuges vor einem geplanten Einbruch oder Raub nicht bedienen werden? - Wenn Sie hier kein Bedenkenträger sind, dass lassen Sie sich ruhig abfilmen, dann werden Sie schon sehen, was mit ihren gespeicherten Daten so alles passieren kann! - Google setzt eindeutig auf die Bedenken- und Gedankenlosen.

Google will den Dienst an den detaillierten Bildern noch dieses Jahr freischalten lassen. Doch der kluge Mann baut vor! - Natürlich können Sie ihr Haus unkenntlich machen lassen vor Online-Veröffentlichung. Jedenfalls kann man ab nächster Woche auf der Seite www.google.de/streetview und dann in einem Zeitraum von 4 Wochen Google auffordern, sein Haus vor der Online-Veröffentlichung der Bilder - das soll bis Ende des Jahres geschehen - unkenntlich zu machen.

Sonntag, 8. August 2010

Wer füllt das Sommerloch?

Günter Oettinger füllt das Sommerloch mit einem heiteren Beitrag in »Schwenglisch« -

ja Sie wissen schon: diese eigenartige und ungemein erheiternde Kombination von Schwäbisch und Englisch.


Günter Oettinger ist wirklich ein besonderer Wortakrobat des Kauderwelsch. Er hat in dieser Disziplin leider die Peinlichkeitsgrenze eindeutig überschritten.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Frankreich steht am Rande eines Nervenzusammenbruches


Frankreich steht am Rande eines Nervenzusammenbruches. Die Pleite der Equipe Tricolore bei der Fussball-WM in Südafrika hat dies noch einmal eindrucksvoll bestätigt, was in den letzten Monaten zuvor längst offenbar wurde. Doch der Niedergang der Grande Nation ist viel umfassender.

Der letzte Sieger der Tour de France war 1985 Bernard Hinault. Der letzte schöne Citroen wurde 1955 gebaut, der atomar betriebene Flugzeugträger Charles de Gaulle, einst Symbol der Vormachtstellung Frankreichs, hat in den letzten Jahren mehr auf dem Trockendock als auf hoher See verbracht. Das Überschallflugzeug Concorde musste nach einem tragischen Flugzeugabsturz vor zehn Jahren in der Nähe von Paris ihren transatlantischen Jet-Set-Flugbetrieb einstellen.

Und nun versinkt die politische Klasse Frankreichs in einer Flut von Skandalen. Die skandalgeschüttelten Franzosen kommen gar nicht mehr zum Atem holen, um die zahllosen Skandale der Regierenden zu verstehen. Denn kaum wird ein Affäre publik, folgt sogleich die nächste. Das Land leidet unter einer endlosen Abfolge von politischen Skandalen. Diese Welle von Skandalen und Korruptionen wirft ein schlechtes Licht auf die politische Klasse des Landes. Auch hier handelt es ich um einen Fall von spätrömischer Dekadenz.

Samstag, 24. Juli 2010

Liliana springt ab


Lothar Matthäus ist nun auch seiner vierten, noch jungen Gattin verlustig geworden. Eine weitere Ehe des ehemaligen Fussball-Stars steht vor dem Ende.

Leider musste er aus der Zeitung erfahren, dass seine Gattin sich anderweitig vergnügte. Dabei flirtete die junge Ehefrau mit einem Italiener auf einem Boot herum, alles wurde fotografiert - sie lies sich in einer schwachen Stunde allzu freizügig ablichten. Jetzt ist klar, dass mal wieder eine Ehe von Lothar Matthäus im Eimer ist.

Als sich Matthäus die Fremdgeh-Fotos anschaute, kämpfte er mit den Tränen und hat sich wieder einmal lächerlich gemacht. Die untreue Gattin Liliana ist nach der Steigerung ihrer Bekanntheit einfach abgesprungen.
Wieviele Ehefrauen braucht Lothar Matthäus noch, bis er merkt, dass sein zweiter Vorname 'Sprungbrett' lautet? Bei Lothar Matthäus wird es wohl noch ein paar weitere Ehen und Absprünge dauern.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Politik im Spiegel


Die Politik einer Regierung ist immer auch ein Spiegel
der Fähigkeiten und Kompetenzen des regierenden Personals.

Und hier gilt ganz klar:

Wenn ein Laie in den Spiegel hineinschaut,
kann kein Experte herausschauen.

Dienstag, 6. Juli 2010

Maradona und die Hindernisse für die Erlangung göttlicher Gnade

Diego Armando Maradona

Diego Armando Maradona, 49, argentinischer Nationaltrainer, sollte seine Kenntnisse über katholische Riten auffrischen. Bei der Erlangung göttlicher Gnade unterliefen ihm einige Fehler.

Die "Hand Gottes" hatte während der WM in Südafrika durch exzessives Bekreuzigen versucht, den Erfolg gegen die Deutschen herbeizuführen - was bekanntlich mit einer 0:4-Niederlage deutlich misslang.
Experten in Glaubensfragen haben einen eklatanten Fehler des Ausnahmefußballers festgestellt: Maradona habe sich ständig vier- bis fünfmal statt dreimal bekreuzigt, so dass der Beistand von oben ausbleiben musste.

Falsches Bekreuzigen hilft also nicht bei der Bitte um göttliche Gnade. Weitere Hindernisse für die Erlangung göttlicher Gnade waren Maradonas Tätowierungen von Che Guevara und Fidel Castro - ganz zu schweigen von der Freundschaft mit dem erklärten Kirchenfeind Hugo Chávez.

Samstag, 3. Juli 2010

Im Nationalpark mal so richtig die Sau rauslassen


Die deutsche Nationalmannschaft lässt in einem freien Tag in einem Nationalpark mal richtig die Sau raus und trifft dort zur allgemeinen Belustigung auf seine tierischen Anverwandten.

Der Betrachter sieht sofort, die Mannschaft hat ihren Spass.
Auf dem Bild lässst sich bei einigen Kickern sogar erkennen, wer von wem abstammt. Olli Kahn hält sich dezent im Hintergrund, und zwar rechts oben bei dem Artgenossen, der ihm am nächsten kommt.

Oh Gott, ist das nicht herrlich, die Nationalmannschaft so zwanglos in einem südafrikanischen Nationalpark auftreten zu sehen? - Jungs, wir wünschen uns noch mehr solcher tierischen Auftritte!

Donnerstag, 24. Juni 2010

Sarkozy der neue Nationalcoach

Sarkozy - der neue Nationalcoach

Der französische Fussball ist nicht nur ein Trauerfall, sondern mittlerweile auch zur nationalen Staatsangelegenheit geworden. Der französische Fussball ist nach dem frühen Ausscheiden in der WM-Vorrunde am Boden. Das Ausscheiden der zerstrittenen Nationalmannschaft gilt als nationale Schmach. Nicolas Sarkozy will nach den Skandalen und Pleiten bei der WM im Fußball aufräumen.

Die Ankunft der Spieler in Paris glich derweil einem Spießrutenlaufen. Kein Spieler zeigte sich Journalisten oder Fans. Privatjets brachten manche direkt weiter in ihre Heimatstädte. Bei vielen Fans sitzt die Enttäuschung nach dem Ausscheiden in der Vorrunde tief: "Wir dachten, sie seien als stolze gallische Hähne nach Südafrika gefahren, aber sie waren fette, faule Gänse!"

Nicolas Sarkozy hat unterdessen Thierry Henry im Elysee-Palast empfangen. Der Stürmer wollte dem Präsidenten seine Fassung der Dramen am Kap liefern. Denn Sarkozy selbst hat sich zum obersten Nationalcoach aufgeschwungen und will im französischen Fußball aufräumen.

Für den Herbst hat der neue Nationalcoach eine große Krisenkonferenz einberufen – mit pathetischen Ausdrücken, die an die Französische Revolution erinnern: die "Generalstände des Fußballs" sollen es dann werden.

Weblink:

Sarkozy - der neue Nationalcoach - Sarkozy der neue Nationalcoach

Samstag, 19. Juni 2010

Der Wildsau-Streit in der Koalition


Die Kanzlerin ist dieser Tage wirklich nicht zu beneiden. Beschimpfungen und unflätig narrhafte Ausdrücke stehen an der Tagesordung. Der Streit in der Koalition ist mittlerweile voll auf die Umgangsformen geschlagen. Diese werden zunehmend rustikaler, denn der Frust sitzt tief in der Koalition. In der Not entdecken die politischen Akteure ihren Sinn für Derbheiten und fühlen sich dabei saumäßig wohl.
Der Frust sitzt tief in der Koalition.
Das Ganze gipfelte in dem »Wildsau-Streit«, als die FDP die CSU schon mal als Wildsau bezeichnete. Die Bayern haben offenbar eine besondere Affinität zu diesen Wildtieren, denn oft werden besonders gerade sie in die Nähe von Säuen gerückt. Die FDP ist offensichtlich der Ansicht, die CSU betreibe eine wildau-affine Politik.

Schon 1520 bemerkte schon der alte Boemus, dass dieses Volk durch seine den Schweinen angepassten Riten berüchtigt sei. Nicht umsonst wurden die Bayern damals Saubayern genannt. Diese drehten den Spieß jedoch um und nannten alles, was nördlich des Mains keuchte und fleuchte, Saupreußen.

Die Politiker fühlen sich offensichlich saumäßig wohl beim Austeilen verbaler Nettigkeiten. - Was halten Sie von diesem »Wildsau-Streit«: heiteres Sommertheater oder Ausdruck und schmähliche Offenbarung der tiefen Krise der Koalition?

Samstag, 12. Juni 2010

Kandidat auf der Überholspur

Harald Ehlert, der entlassene Chef der Berliner Treberhilfe, hat sich nun als Kandidat um das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht. Nach der Vorstellung der anderen Bewerber war die Stimmung bei ihm irgendwann so gelöst, dass Ehlert sagte, er wolle auch mal Bundespräsident werden.

Einen übermäßig motorisierten Bundespräsidenten mit viel Kraft unter der Haube hat das Land bislang noch nicht gehabt. Dieser Umstand spricht eindeutig für den Kandidaten. Ehlert sagte: "Maserati ist eben schneller als eine lahme Ente und lahme Enten in der Politik gibt es in diesem Land wahrlich schon genug. Er habe sich daher entschlossen, Bundespräsident zu werden."

Das Motto seiner Kandidatur lautet: »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit« - am besten natürlich mit einem schnellen Maserati. Mit schnellen Flitzern kennt Ehlert sich bestens aus. Da Ehlert schneller fahren kann als die anderen Bewerber, will er seine Konkurrenten bei der Kandidatur links überholen, sagte er schon mal bei seiner Präsentation.

Sollte er tatsächlich Bundespräsident werden, will der »Kandidat auf der Überholspur« als erste Amtshandlung in größeren Städten eine gemeinnützige Maserati-Hilfe gründen.

Samstag, 5. Juni 2010

Das »Prinzip Wunderbar«

Die drei Parteivorsitzenden konnten sich schnell auf einen gemeinsamen Kandidaten für dei Nachfolger von Horst Köhler einigen. Da dies für sich genommen ein sehr ungewöhnliches Ereignis darstellt, wollten sich dafür in bisschen feiern lassen. Für die Kameras nahmen die drei Granden Angela Merkel, Guido Westerwelle und Horst Seehofer gemeinsam den langen Weg über die Flure des Reichstags, als sie ihren Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vorstellten.

Es war ein Anblick, der einem den ersten Satz aus der Zueignung in Goethes Faust in den Sinn rief: "Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten." Denn diese Koalition taumelt trotz Christian Wulff noch immer eher auf den Abgrund zu als von ihm weg. Der eine kleine Erfolg, den Nachfolger für Horst Köhler einigermaßen zügig bestimmt zu haben, betont gerade auch die zahllosen Probleme, die noch der Lösung harren.

Deutschland sei ein wunderbares Land, hat die Kanzlerin verkündet, und Wulff sei ein wunderbarer Kandidat. Jetzt fehlt nur noch eine wunderbare Regierung. Deshalb probiert die Koalition am Wochenende wieder einmal einen neuen Anfang, denn im Prinzip ist alles wunderbar, wenn da nicht die vielen Streitereien in der schwarz-gelben Koalition wären, welche der Lösung der Probleme im Wege stehen.

Weblink::

Kandidatensuche à la Kanzlerin  - www.sueddeutsche.de/politik

Geselschaft und Politik den Spiegel vorgehalten

Horst Köhler Rücktritt

Bundespräsident Horst Köhler hat bei seinem überraschenden Rücktritt der Gesellschaft und der politischen Klasse in Berlin den Spiegel vorgehalten, und es war offensichtlich kein Narr, der in diesen Spiegel hineinblickte, sondern es waren Narren, die er hier bespiegelt hat.

Vielleicht war Bürgerpräsident Horst Köhler beim Volk so beliebt, weil er vielen mit Respekt gegenübertrat und er vielen ihre eigene Situation spiegelte. Er hat mehr Rückhalt in der Bevölkerung gehabt, als in der Politik und den Medien.

Die Respektlosigkeit gegenüber dem Bundespräsidenten ist das Spiegelbild einer zunehmend in Würdelosigkeit verkommenden Gesellschaft und der Verlogenheit des Politikbetriebes in Berlin. Hätten die Politiker ihm gegenüber mehr Respekt erwiesen, wäre Horst Köhler dieser Schritt wohl erspart geblieben.

Mit seinem Schritt wollte der Bürgerpräsident Horst Köhler ein Zeichen setzen: Weg von der Respektlosigkeit, hin zu Haltung und Würde in der Gesellschaft. Viele haben - wohl falsch bespiegelt - Köhlers Zeichen ganz einfach übersehen und somit auch nicht diese Chance zu einer dringend notwendigen Veränderung wahrgenommen. Schade drum!

Freitag, 4. Juni 2010

Horst Köhlers Rücktritt war ein Paukenschlag

Horst Köhler Rücktritt

Nun hat sich auch Bundespräsident Horst Köhler um sein hohes Amt gebracht und zwar so plötzlich und überraschend, dass sein Rücktritt wie ein Paukenschlag gewirkt hat - und offensichtlich auch so wirken sollte. Horst Köhler hat dabei eine einsame Entscheidung getroffen. Zum Schluss gab es wohl auch niemanden in seinem Umfeld, der den feinfühligen Horst Köhler zum Verbleib im Amt hätte überreden können.

Zermürbt von Beschuss der Opposition nach seinen Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr und aus Mangel an erwiesenem Respekt, hat sich Horst Köhler zum Rücktritt entschlossen, nachden er keine Rückdeckung für seine Person von der Regierung erhalten hatte, denn weder CDU noch FDP stellten sich demonstrativ hinter den von ihnen ins Amt gebrachten Bundespräsidenten.

Horst Köhler ging dabei Angela Merkel recht plötzlich von der Fahne. Die Art und Weise seines Rücktrittes hatte schon etwas Fluchartiges - ein Fluchtreflex - man kann hier fast schon von Fahnenflucht sprechen. Das hat es noch nie gegeben, dass ein ein amtierender Bundespräsident mit sofortiger Wirkung zurückgetreten ist.

Entsprechend tief saß der Schock.Bislang wusste kaum jemand, dass ein Bundespräsident überhaupt mit sofortiger Wirkung zurücktreten kann - Horst Köhler hat es einfach getan. Weit musste es bis dahin gekommen sein.

Auch die Politik ist zu einem Haifisch-Becken geworden! Kein gutes Arbeitsumfeld für feinfühlige Menschen ohne Rückhalt für ihre Person.

Samstag, 29. Mai 2010

Berlsuconi zitiert Mussolini


Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi, ein Premier mit fragwürdigem Geschichtsverständnis und Hang zu faschistischem Gedankengut, pflegt sich an großen politischen Vorbildern seines Landes zu orientieren. Nun hat er seinen Regierungsstil mit einem Zitat des faschistischen Diktators Benito Mussolini verteidigt.

Schon dieser hatte festgestellt, dass die Macht nicht den Regierenden gehöre, sagte Berlusconi bei eienr Pressekonferenz der OECD in Paris. Italiens Premier antwortete damit auf die Frage, ob der angekündigte Sparplan zur Senkung der Staatsschulden seiner Regierung die nächsten Wahlen kosten könnte.


"Ich wage einen Satz von jemanden zu zitieren, der als Diktator betrachtet wurde, ein großer und mächtiger Diktator", sagte Berlusconi auf der Pressekonferenz.
Sie sagen, dass ich Macht habe, dass stimmt nicht", habe Mussolini gesagt. Für ihn bedeutet das, dass er "im Dienste aller" stehe, erklärte Berlusconi.

Der Narrenspiegel hat daraus gelernt, dass in Fällen von Machtlosigkeit die Stimme eines Dikatators mehr wiegt, wie die Stimme eines Premiers und fragt sich:
War das nun überhaupt eine Antwort auf die gestellte Frage?

Samstag, 22. Mai 2010

Rettungsschirm für die Kanzlerin

Angela Merkel hat in den letzten Wochen einiges durchmachen müssen. Sie ist bei schlechter Wetterlage in heftige Stürme geraten, und hatte keinen geigneten Schutzschirm dabei. Da kann das Wetter jemand schon ganz schön zerzausen.

Es wird daher Zeit, dass die Bundesbürger auch ihr ein Rettungspaket spendieren. Selbstverständlich sollte darin ein Rettungsschirm enthalten sein, damit sie sich als deutschen Bundeskanzlerin bei Wetterunbillen und drohenden Stürmen "wetterfest" machen kann,.denn unter einem Rettungsschirm lebt es sich wesentlich entspannter.

In das Rettungspaket für die Kanzlerin gehört natürlich auch ein Hosenanzug, ein Regen-Cape, das Buch »Innenpolitik für Einsteiger«, einen Gutschein für ein griechisches Restaurant sowie eine griechische 1-Euro-Münze mit der Eule auf der Rückseite.

Sicher fällt Ihnen als Blog-Leser auch noch der ein oder andere Gegenstand ein, der unbedingt in das Rettungspaket für Angela Merkel gehört. Lassen Sie es den Narrenspiegel wissen!

Lesen Sie zu diesem Thema auch folgenden Blog-Beitrag:

Rettungsschirme für die Bundesbürger

Donnerstag, 29. April 2010

Der allerletzte Hofnarr

Die Hofnarren suchten stets, mit wüsten und brutalen Witzen ihren Herrscher zu Strecke zu bringen; einfach am Lachen krepieren zu lassen. Das war so etwas wie eine närrische Tradition, und man erkannte einen guten Narren daran, dass er schon einige Herrscher überlebt und hinter sich hatte. Im Gegenzug verachtete man den Narren als total närrisch, der schon vor seinem ersten Herrscher ins Grass beissen müsste (etwa, weil der ihn einen Kopf kürzer machen liess).

Egal. Die Narren hatten ihre Aufgabe fabelhaft gut erledigt: eben wegen der gnadenlosen Witzigkeit der Hofnarren sind ausser einigen Operetten-Monarchen, die nur noch wegen Bedürfnisse der Yellow Press existieren, die alten Herrscher weitgehend eliminiert.

Mit den Herrschern starben natürlich auch die Narren aus: wo keine Höfe, da keine Narren. Und da es somit nur noch 1 Hof gibt, der des Herrschenden Volkes, so gibt es auch nur noch einen Hofnarren – der letzten seiner Zucht. Nun war dieser Narr schon lange ein solcher, hat schon zahllose Witze gemacht und unzählige Narreteien begangen, ohne dass sich sein Herrscher darüber totgelacht hatte, was den Hofnarr natürlich sehr wurmte, denn er erachtete es als eine Ehrensache, in edler Tradition der Zunft seinen Herrscher mit Witzen unschädlich zu machen, möglichst absolut und total – ihn also den Weg der Alten Herrscher zu schicken.

Doch mit dem Herrschenden Volk ist die Sache nicht ganz so einfach. Wohl wg seiner starren und sturen Masse ist es als Herrscher total humorlos und gegen Lachen weitgehend immun. So ein Herrscher würde nicht 1x sterben, würde man ihn auf Chinesisch foltern und seine nackten Fusssohlen mit einer feinen Feder kitzeln.

Nein. Dieser Herrscher ist schon ein ganz zähes Vieh. Pfui, Deibel!
So befürchtete der Narr, als er da bemerkte, dass seine Kräfte unaufhaltsam schwinden, sich noch vor seinem Herrscher verabschieden zu müssen, was für einen ehrgeizigen Hofnarr wirklich eine grosse Schande ist: das ist tatsächlich der allerletzte Hofnarr, dem es aufs Verrecken nicht gelingen will, seinen Herrscher noch vor sich abtreten zu lassen.

http://kungfutius.blog.de/2006/10/05/der_allerletzte_hofnarr~1191449/

Mittwoch, 28. April 2010

Euros nach Athen tragen


Früher wurden im alten Griechenland Eulen nach Athen getragen, denn die Eule galt den Athenern als heilig, war sie doch zugleich auch das Symbol der Göttin Athene.


Irgendwann waren zu Ehren der Schutzgöttin der Stadt so viele Eulen nach Athen getragen worden, daß dieser Vorgang unter Einheimischen fortan als sinnlose Tat galt. Auch Pallas Athene konnte keine weiteren Eulen mehr in ihrer Stadt gebrauchen.

Heute sind es nicht mehr Eulen, die nach Athen getragen werden, sondern Euros - was als nichtminder sinnlose Tat zu gelten hat, denn die moribunden Griechen können davon - wie einst von den Eulen - nicht genug bekommen.

Wer Euros nach Athen tragen will zur Unterstützung der maroden Hellenen, die verklausuliert die Staatspleite bereits verkündet haben, der hat - auch wenn er nicht zugeben will - die Sinnlosigkeit der Handlung schon vorweggenommen. Er kann dafür aber gleich Eulen aus Athen mit nach Hause nehmen, denn dort gibt es davon zu viele: auch etliche politische Nachteulen darunter.

Eulen gelten auch als Tiere der Klugheit. Vielleicht sollte man die Eulen ja zu den Politikern tragen, denn Eulen bräuchte so mancher Politiker in diesen Tagen.

Weblink:

Athen geht das Geld aus

Dienstag, 27. April 2010

Der Vulkan und die Krise

Isländer wohnen im Land der Trolle, Elfen und verwunschenen Pferde, sie sind von Vulkanen umgeben und sie verstehen was vom Kohle verbrennen. Sie haben in ihrer vulkanischen Hexenküche so viel Kohle verbrannt, dass es jetzt Asche regnet. - Die Isländer haben einen praktischen Sinn für heizbare Verrichtungen: Wenn Kohle verbrannt wird, muss es Asche regnen. Daher sagten sie sich wohl auch insgeheim: Lieber pleite als ohne Rauch.

Damit die Asche nicht nur vor ihre Haustüre und auf ihr gebeuteltes Haupt fällt, haben sie gleich noch die passenden Nordwinde entfacht, welche die Asche als sichtbares Zeichen ihrer immensen Kohleverbrennung nach Europa trugen. So haben die Nordmänner geschickt ihre große Feuer und Rauch-Show für ganz Europa inszeniert.

Die isländische Aschewolke ist aus Islands verbrannter Kohle entstanden und der Ascheregen ist nicht von dieser Welt. Das ist Rache der Nordmänner an der Welt nach dem Staatsbankrott. Sie ist ein Zeichen der Götter und besagt: Seht her, wir lassen es für euch Asche regnen und können euch ordentlich einheizen. Wenn es Asche regnet, nützt auch kein Rettungsschirm mehr.

Islands düsteres Rauchzeichen aus der Unterwelt ist von ihrer Insel Richtung Festland gezogen und hat Europa buchstäblich lahmgelegt. Jetzt legen die Isländer immer noch mal kleine Kohle nach, damit die heisse Lava-Glut im Vulkan nicht ausgeht und als Warnung an die Europäer, sich nicht verheizen zu lassen.

Lesen Sie hierzu auch den Satire-Beitrag

Asche auf das europäische Haupt - Satiren-Blog

Donnerstag, 8. April 2010

Berlusconi ist wie der Teflon-Mann


Kaum zu glauben: Super-Silvio stolpert von einem Skandal in den nächsten, und die Italiener wählen Berlusconis Parteienbündnis, als ob es dafür eine Freiportion Spaghetti und einen Ramazotti dazu gäbe. Vielleicht hat der skandalgestärkte Premier ihnen diesmal auch etwas ganz anderes versprochen?

Berlusconi, der mit Ausdauer immer vorwärts kam, hat sein Land offensichtlich fest im Griff und Gewohnheit ist seine zweite Natur. Am anderern Ende dieses Griffes befindet sich eine gut beschichtete Teflon-Pfanne. Er ist wie ein Teflon-Mann, am dem alles abprallt. Der Premier kann noch so viele Prostituierte und Prozesse am Hals haben, in den Regionalwahlen gewann Berlusconi fast " flächendeckend".

Das Wahlergebnis der Regionalwahlen lässt tief in die Seele des italienischen Wählers blicken. Die Italiener mit ihrer Neigung, den Bock zum Gärtner zu machen, sind bei Berlusconi wirklich nicht nachtragend. Super-Silvio hat ihnen reichlich Adria-Sand in die Augen gestreut. Das Land leidet unter seiner Berlusconisierung von Politik und Medien, einer Art Gleichschaltung auf italienisch.

Die ohnehin politikverdrossenen Italiener denken bei Wahlen wohl eher pragmatisch: "Solange es Berlusconi gibt, gibt es Hoffnung". Aber für diese Italiener gilt bezeichnenderweise auch das Sprichwort: "Nicht aus jedem Holz kann man einen Heiligen machen."

Freitag, 2. April 2010

Der populäre Präsident

Horst Köhler gilt bei den den Bürgern als populärer und beliebter Präsident. In der Bevölkerung geniesst das bescheiden auftretende Staatsoberhaupt grossen Rückhalt. Er steht zwar mit seiner Amtsführung in der Kritik, aber die Deutschen schätzen ihren Bundespräsidenten und sind zufrieden mit Horst Köhler.

Horst Köhler ist ein wohlwollender Präsident, der dem Bürger, wo er ihm begegnet, eher nette Worte sagt und auf einen guten Eindruck achtet. Er ist es nicht gewohnt, dem Bürger unerfreuliche Dinge mitzuteilen und ihm etwas abzuverlangen. Dies hat natürlich Auswirkungen auf seine Amtsführung.

Horst Köhler regiert mäßig tatenvoll und anspruchsarm, aber ist äußerst gewissenhaft bei der Fehlervermeidung. Seine Beliebtheit kommt nicht von ungefähr: er ist aber genau deswegen so populär, weil er sich vornehm in Zurückhaltung übt, sich nicht unnötig in die politische Diskussion einmischt und öffentliche Kontroversen gezielt vermeidet.

So etwas kommt bei den Bürgern an und - das hat Horst Köhler sehr gut begriffen - zahlt sich unmittelbar in der politischen Beliebtheit aus.

Weblink:
:
Deutsche sind mit Köhler zufrieden

Donnerstag, 25. Februar 2010

Zu lange in Eselsmilch gebadet

Was macht ein Politiker, wenn die Meinungsumfragen seiner Partei oder - schlimmer noch, gar seiner Person - dramatisch sinken und sich tief im Keller befinden? Genau: er greift tief in die Trickkiste! - Für ihn gibt es in der Mediendemokratie genau zwei Möglichkeiten:

Entweder er verkleidet sich, um nicht in der Öffentlichkeit erkannt zu werden oder aber er zieht sich anderes Gewand an und geht in die Öffentlichkeit, um Aufsehen zu erregen, denn Aufsehen ist die bare Münze in der Währung der Bekannheit eines Poltiikers.

Damit auch wirklich dieses Aufsehen erregt wird, muss noch eine besondere Komponente dazukommen: hier ist es die Demaskierung. So legt denn ein Politiker schon mal im Augenblick die unbequeme Sozialmaske des Wahlkampfs ab, wirft sich die römische Toga um die Schultern und poltert in diesem Gewande munter drauflos. Er spricht - nein er faselt - wie zu lange in Eselsmilch gebadet - dekadent klingenden Politik-Ersatz.

So gekleidet fällt ihm denn auch der Vergleich des Sozialstaates mit der spätrömischen Dekadenz nicht schwer. In solchen Momenten ist für diesen Politiker gar nicht von Belang, dass die von ihm ins Feld geführte spätrömische Dekadenz darin bestand, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt hat.

Insofern stimmt Vergleich des Politikers: Vor 100 Tagen ist dieser Esel Bundesaußenminister geworden.
Petition für den Rücktritt von Westerwelle

Auf der Internetseite http://www.petitiononline.com/hj1964 gibt es eine Petition für den Rücktritt von Außenminister Westerwelle.

Samstag, 13. Februar 2010

Über die Narrenfreiheit

Die Faschingszeit ist bekannt als Zeit, in der Narren alles sagen dürfen. Hier ist jeder willkommen, der auch mit mäßigen Talenten für Unterhaltung und ein bischen Stimmung sorgen kann. So ist auch FDP-Vorsitzende Westerwelle als Narr verkleidet in die politische Bütt gestiegen.

In seiner im neoliberalen Stil gehaltene Büttenrede holte er mal wieder zum Rundumschlag gegen Dekadenz und Niedergang aus. Während seiner Büttenrede spannte dabei den Bogen von der Gegenwart, über den Sozialismus bis hin zum Ende des römischen Reiches.


Der wundersame Redner betonte zum allgemeinen Erstaunen des irritiert wirkenden Publikums, es müsse sich weiter lohnen, zu arbeiten. Dabei vermochte es der abgefeimte Redner, sich als Angegriffener zu stiliisieren und mit einer platten Weisheit für allgemeine Heiterkeit im Publikum zu sorgen:

„Wenn man in Deutschland schon dafür angegriffen wird, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der nicht arbeitet, dann ist das geistiger Sozialismus“, erklärte der Büttenredner.

Der Narr Westerwelle prangerte dabei Zustände an, die er dank neoliberaler Politik selbst politisch mitzuverantworten hat. Der Büttenredner erinnerte in weiten Teilen seiner überspannten Rede an jemand, der sich über Zustände beschwert, die er politisch selber herbeigeführt hat und die man getrost als „dekadent“ bezeichnen kann
.
Dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der nicht arbeitet, ist eigentlich logisch, aber für Westerwelle zum Problem geworden. Er verglich diesen Zustand der modernen Sklavenhaltergesellschaft mit römischer Dekadenz. Die Römer kannte sich ja bekanntlich gut aus mit Sklaverei, da müse man wieder hinkommen. Die Kritik daran hatte er vorsorglich schon mal als sozialistisch bezeichnet.

Als Büttenrede war dieser dekadente Vortrag zur Unterhaltung des Publikums wohl geeignet. Der als Narr verkleidete Westerwelle offenbarte in seiner Rede wieder einmal viel von seinem Selbstverständnis und davon, dass er eigentlich gar keine Ahnung von den wahren Zuständen in diesem Land hat. Diese dürften den Narr Westerwelle ohnehin nicht interessieren. ausserdem ist das im Fasching ohnehin nicht so bedeutsam.

Am Ende der Rede betonte der Narr, dass es dabei möglich sein muss, dass man dies in diesem Land sagen darf. Das Publikum im großen Saal war nur mäßig erfreut über diese verunglückte Rede. Dem Narren wurde natürlich artig Beifall geklatscht, mit eienm dreifach donnernden »Helau« verabschiedet und ihm ein fröhlcher Ausmarsch beschert. Aber so insgeheim dachte wohl mancher, daß dem Redner allzusehr der Narr durchgegangen sei.

Samstag, 6. Februar 2010

"Hartz-IV" wird abgeschafft - neue Wortkreation gesucht

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wünscht sich, dass die in der Bevölkerung immer weniger Akzeptanz findende Wortkreation "Hartz-IV" abgeschafft wird. Gegenüber dem Magazin »Welt Online« sagt von der Leyen, "Es ist ein absolut wünschenswertes Ziel, dass auf die Dauer das Wort Hartz IV verschwindet". Hartz IV habe einen zu schlechten Ruf und deshalb würde jede Diskussion verhindert.


Die Ministerin weiß jedoch auch, dass man "neue Begriffe" nicht von oben anordnen könne. "Das geht nur, indem sich das Bild in der Bevölkerung zum Positiven verändert" sagte von der Leyen gegenüber der Welt. Gleichzeitig kündigte die Ministerin an, dass in den kommenden vier Jahren eine "Gemeinschaftsleistung, mit Langzeitarbeitslosen einen Weg in Arbeit zu bahnen, bleiben" wird. Da bedeutet nichts anderes, als Hartz IV wird zwar nicht abgeschaft, aber die Ministerin wolle diese Wege "verständlicher" machen.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Welt zum Positiven hin verändern. Sie hat vollkommen recht, wenn sie das politikschädliche Unwort "Hartz-IV" abschaffen will - allerdings wenn auch nur im Sinne des Wortes. Die besorgte Ministerin will ihre Politik als »neuen Wein in alten Schläuchen« verkaufen.

"Politik ist die Kunst, die Begriffe zu ändern, 
enn sich die Verhältnisse nicht ändern lassen."

Raimond Barre


Nun, daraus folgt, dass die Wortkreation "Hartz-IV" durch ein neu zu erschaffendes Wort ersetzt werden muss. Dazu haben wir uns auch schon einige Gedanken gemacht. Hier nun schon mal ein paar Vorschläge der Redaktion für die nachfolgende, beim Bürger wohlklingendere, Wortschöpfungs-Variante:
;-)



  • Abstempel-Geld
  • Prekariatszulage
  • Müßiggeld
  • Proll-Flatrate
  • Abhäng-Prämie
  • Aktion Sorgenmensch
  • Abfang-Pränie
  • Schweigegeld
  • Freigänger-Prämie
  • Sorgen-Geld

Die Redaktion ist sich sicher, dass Sie als Leser sicher auch noch ein paar diskussionsfreudige Begriffe auf der Pfanne und parat haben, die als neue Wortschöpfung für das Prekariat sinnvoll angewandt werden kann.
Hier sind auch schon die ersten eingetroffenen kreativen Vorschläge:




  • Ausgrenzungsprämie sehr gut! ;-)
  • Tagesfreizeit-Bonus sehr gut! ;-)
  • Hartz + Glückszahl
  • Stillhalte-Geld
  • Trennungsgeld
  • Taunus 5

Da geht sicher noch was, liebe Leser!

Freitag, 29. Januar 2010


Eine einseitige Begabung ist ein Mythos. Wer in der Politik erfolgreich ist, erzielt auch in anderen Disziplinen meist gute oder ansprechende Ergebnisse. Fremdsprachlich unbegabte Politiker oder mathematisch unbedarfte Literaturverfasser sind eher die Ausnahmen.

Günter Oettinger ist designierter EU-Kommissar für Energiefragen. Gut für Günter Oettinger, denn als EU-Kommissar muss man viel kommunizieren, viele Erkenntnisse unter die Leute bringen und viele Reden vor internationalem Publikum halten.

Die Tätigkeit als EU-Energiekommissar erfordert auch viel sprachliches Energie-Vermögen. Da trifft es sich gut, dass der ehemalige Baden-Württembergische Ministerpräsident so gut und ausdrucksvoll schwänglisch* reden kann. Schwänglisch zu reden, war für Oettinger eine der Vorausetzungen, um dieses politisches Amt in Brüssel bekleiden zu können. Diese Voraussetzung hat Günter Oettinger hervorragend erfüllt, wie man an seinem Zungenschlag ja bereits vorher bestens erkennen konnte.
SPIEGEL-Berichte
Schlimmer als »Westervawe«
Oettinger will sein Englisch aufbessern

Günter Oettinger hat sich schon jetzt um das Wohl des Landes verdient gemacht, denn er hat das linguistische Spektrum in Brüssel um eine sonderbar anmutende Radebrecht-Variante bereichert. Viele Ministerialbeamte in Brüssel schwärmen bereits von seinem unverwechselbaren Zungenschlag.

Günter Oettinger opens his mind for the European Union.
Der Sprach-Patriot und well-acquainted spokesman mit dem Sprach-Diplom von der Radebrecht-Universität wird mit seinen Statements far beyond belief der Brüsseler EU noch einige beschwingte Linguistik-Stunden bescheren. Wir dürfen gespannt sein! - Viele dort werden sich aber fragen: Wie konnte dieser Mann mit diesem Fremdsprachpotential ausgerechnet nach Brüssel kommen? - Damit hätte er viel besser in eine Sprachschule für Dislinguisten oder Stotterer gepasst.

Hier bestätigt sich einmal mehr: Nach Brüssel werden nur die fähigsten Politiker mit besonderen Fähigkeiten weggelobt.

Or let us say it in Germany : Brussels will be always the best location where politicians reach the highest range of incompetence.

* Schwänglisch ist eine linguistische Kunstform - auch als schwäbisches Englisch bezeichnet.


SPIEGEL-Berichte

Schlimmer als »Westervawe«

Oettinger will sein Englisch aufbessern

Samstag, 23. Januar 2010

Ein Weib lächelt hinfort die deutschen Sorgen

Heinrich Heine

»Ein Weib, so schön wie der Morgen, lächelt hinfort die deutschen Sorgen«, dichtete einst der Dichter der Romantik Heinrich Heine in seinen »Nachtgedanken« (1843). Welches Weib Heine in seiner Dichtung im Sinne gehabt hatte, ist nicht bekannt. Sicher trifft der Reim jedoch auf Angela Merkel zu: auch sie lächelt hinfort die deutschen Sorgen.

Nicht nur Heine macht sich Sorgen um Deutschland. Die Sorgen hinfortzulächeln ist allzu menschlich, besser wäre es jedoch, die Probleme zu lösen, die sich hinter den deutschen Sorgen verbergen. Statt die Probleme zu lösen, zieht es die Kanzlerin lieber vor, zu schweigen und die Probleme auszusitzen. Man mokiert sich bereits öffentlich über Merkels Schweigen und fühlt sich unweigerlich an das »Prinzip Kohl« erinnert: einfach alles aussitzen.




Da kommt einem schnell zu Bewusstsein, woher der Wind weht und wes Geistes Kind die Frau Kanzlerin ist. Aber der Erfolg einer Regierung misst sich nicht an der Dauer der Regierungszeit, sondern an dem Führungsstil innerhalb der Regierung. Da besteht nun offensichtlich akuter Handlungsbedarf, damit die Kanzlern die deutschen Sorgen vergessen macht und es auch lyrisch über die Weise aus dem Sorgenland hernach heissen könnte:
»Ein Weib, so schön wie der Morgen,
löst hinfort all die deutschen Sorgen.«