Montag, 31. Oktober 2022

Kaiser Vespanian und das liebe Geld

Als der römische Kaiser Vespanian (9-79) seine Herrschaft antrat, sah er sich einem Berg von Schulden gegenüber, die sein Vorgänger Nero (37-68) hinterlassen hatte.

Sein Einfallsreichtum bei der Erschließung neuer Geldquellen wurde in der Folge legendär. So erfand er auch eine Latrinensteuer. Vermutlich wurde diese jedoch nicht auf das öffentliche Pinkeln erhoben, sondern auf den Verkauf von Urin aus den Bedürfnisanstalten an Walker und Gerber.

Seinem Sohn Titus (39-81), dem das zu anstößig war, hielt er eine Münze unter die Nase und fragte ihn, ob sie stinke. Als Titus das verneinte, sagte er: »Und doch stammt sie aus Urin.«

Sonntag, 23. Oktober 2022

Liebe geht über das Kochen

Reinhold und Diane Messner


Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner ist in diesem Monat 78 Jahre alt geworden - und kennt noch immer keinen Ruhestand. Der erste Mensch, der auf allen Achttausendern der Welt stand, hat immer noch viel zu erzählen, nicht nur über hohe Berge. In seinem neuen Buch »Sinnbilder«, das er gemeinsam mit seiner Frau Diane geschrieben hat, geht es um die Fähigkeit, Ballast abzuwerfen, um Verzicht statt Konsum.

Reinhold Messner, Bergsteiger von Beruf und Egomane aus Passion, stets der Mittelpunkt seines eigenen Zentralgestirns, hat zusammen mit seiner vierten Frau ein neues Buch veröffentlicht. Diane (42) und Reinhold Messner (78) haben ein gemeinsames Buch verfasst. In »Sinnbilder. Verzicht als Inspiration für ein gelingendes Leben« beschäftigt sich das Ehepaar unter anderem mit den aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Naturschutz.

Reinhold und Diane Messner


Anrührend in seinem neuen Buch »Sinnbilder« erzählt, ist die Geschichte, wie er seine jetzige Frau Diane vor vier Jahren, in einem Restaurant beim Abendessen umgarnt hat, die zum Ausdruck bringt, das er vor allem auf gute Kulinarik nicht verzichten mag.

Eine Geschichte geprägt von ausufernder Romantik geschildert von der umworbenen Diane, die man dem Leser einfach nicht vorenthalten kann:

Sinnbilder


Reinhold: "Kannst du kochen?"

Diane: "Ja" (hat er mich das wirklich gerade gefragt?)

Reinhold: "Ein Leben an meiner Seite ist hart, meist geht es nur um mich. Es reicht nicht, mit deinen schönen Augen 'blink, blink' zu machen, ich brauche eine Praktikerin an meiner Seite."

Das war es bereits an Konversation. Kein Werben, kein Fragen. Augen blink blink ist das höchste Kompliment, das Messner über die Lippen kommt. Ein karges Sinnbild als Inspiration für ein gelingendes Leben?

Und wegen dieses umwerfenden Anfangs verlässt Diane ihren Mann und heiratet Messner, der fast doppelt so alt ist wie sie. Eine reife Leistung. Was ist da ein Achttausender dagegen, für den Messner einen Riesenaufwand betreibt. Bei Diane hat er das offensichtlich nicht nötig.


Aber wo die Liebe hinfällt, da ist sie - und wenn es die Antarktis ist - eisig kalt und doch auf ihre Art wunderschön. Wer wollte das bewerten, die beiden scheinen sich jedenfalls gut zu verstehen. Messner kann offenichtlich auf Vieles im Leben verzichten, nur auf das Kochen nicht.

Reinhold Messner: "Wir sagen nicht, dass wir auf alles verzichten. Wir leben bewusster und machen zum Teil den Verzicht zum Inhalt unseres Tuns, erlauben uns das Leben aber weiter. Und die vielen Fundamentalisten, viele Kritiker, die glauben, man müsste die Lebensfreude verbieten, werden die Welt nicht retten."

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Verzicht ist eine hohe Kunst der Selbstbeherrschung. Verzicht setzt menschliche Reife voraus. Wer verzichten kann, ist menschlich gereift. Für die Frau an Reinhold Messners Seite ist er das, was von ihm für sie übrigbleibt. Das Buch ist also reine Unterhaltung, wenn man als Leser etwas zum Schmunzeln braucht.

Literatur:

Sinnbilder: Verzicht
Sinnbilder von Reinhold und Diane Messner

Freitag, 21. Oktober 2022

Premierministerin Truss haut in den Sack

Liz Truss spricht vor der Downing Street Nummer 10


Kaum hatte man sich ihren Namen gemerkt, da ist die britische Premierministerin Truss ihren Job schon wieder los. Im Unterhaus gab sich Truss am Vortage noch kämpferisch als fighter, not a quitter und nun haut sie in den Sack.

Mit atemberaubender Geschwindigkeit hat Truss Großbritannien in ein noch größeres Chaos gestürzt, als sie es von ihrem Vorgänger Boris Johnson ohnehin gewohnt waren.

Sechs Wochen, die als traurige Lachnummer in die Geschichte Großbritanniens eingehen werden.
Aber Truss war eine der wenigen Premiers, die während ihrer Amtszeit gleich zwei Monarchen erleben durfte.

Es gibt Hoffnung, solange es noch britischen Humor gibt. Solange es noch diesen eigenwilligen Humor gibt, bleibt auch die Demokratie im Vereinten Königreich erhalten.

Samstag, 15. Oktober 2022

Andrij Melnyk - ein diplomatischer Poltergeist

Andrij Melnyk

Mit Andrij Melnyk verabschiedet sich ein diplomatischer Poltergeist aus dem Berliner Politikbetrieb. Andrij Melnyk ist ein wenig filigraner Diplomat, der sich auf politischer Bühne allzu oft als Elefant im Porzellanladen erwiesen hat. Normalerweise landet eine solche Persoen nicht im diplomatischen Dienst. Nun wird der umstrittene Diplomat aus Berlin in seine Heimat Ukraine abberufen.

Einen Botschafter mit derart klaren Botschaften hat Deutschland selten erlebt. Was vor allem daran liegen dürfte, dass sich Andrij Melnyk nie wirklich in der Rolle des filigranen Diplomaten gesehen hat - sondern eher in der eines Lebensretters. Eines Lebensretters seines Landes, das sich spätestens seit Ende Februar buchstäblich im Überlebenskampf befindet - und das Melnyk mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln vor dem Untergang zu bewahren sucht.
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Eines jedenfalls hat sich der 47-Jährige gewiss noch nie vorwerfen lassen müssen: Dass man bei ihm mühsam zwischen den Zeilen lesen muss. Zuletzt war es Tesla-Chef Elon Musk, dessen in der Tat unausgegorenen "Friedensplan" für die Ukraine Melnyk auf Twitter mit einem unzweideutigen "Fuck off" bedachte. Altkanzlerin Angela Merkel warf er "Besessenheit mit dem Terror-Staat Russland" vor, Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete er als "beleidigte Leberwurst" wegen dessen anfänglicher Weigerung, in die angegriffene Ukraine zu reisen.

Was der undiplomatische Diplomat aber vor allem tat: Er zwang die Deutschen, in den Spiegel zu schauen. Melnyk hielt den deutschen Politikern gerne den Spiegel vor. Konfrontierte sie - tagtäglich - auch mit den Irrtümern der Vergangenheit. Mit der Nord-Stream-2-Pipeline. Mit der kolossal gescheiterten Russland-Politik der vergangenen Jahre. Vielleicht war es das, was für so manchen in der deutschen Polit-Prominenz am schwierigsten zu verdauen war.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Lindner will Positionslichter setzen

Lindner


Nach dem Wahldebakel bei den Landtagswahlen will
der FDP-Vorsitzende Lindner jetzt die Positionslichter setzen,
damit seine Partei besser zu erkennen ist, aber was
nützen die Positionslichter in der Nebel-Irrfahrt der FDP?

Im Nebel sieht man keine Sterne und auch keine Positionslichter.

Samstag, 8. Oktober 2022

Olaf Scholz - Mann mit dem Doppelwumms-Paket

Olaf Scholz in Prag

Olaf Scholz erschien am Donnerstag beim dem EU-Gipfel in Prag mit roter Krawatte auf dem roten Teppich, fest entschlossen, gute Laune zu verbreiten.

Da steht er nun, der Mann mit dem 200 Milliarden Doppelwumms-Paket, wohl wissend, daß er sich in Prag von seinen Ministerkollegen einiges wird anhören müssen.

Scholz betont zwar, daß das Hilfspaket der deutschen Wirtschaft angemessen sei, doch andere europäische Länder, welche solche finanziellen Mittel nicht in ihrem Haushalt zur Unterstützung aufbringen können, fürchten um ihre Wettbewerbsfähigkeit und fordern Solidarität ein. Andere europäische Länder, bei denen es nicht so doppelwummst wie in in Deutschland, sind im Nachteil.

Da kommt auf die EU viel Arbeit zu, das Kamel vom Eis zu holen. Da hilft eigentlich nur noch ein Doppelwumms-Paket aus Brüssel für alle europäischen Länder, damit die Wirtschaft in Europa mit Wumms wieder im Schwung kommt.

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Verpuffung Rotlichtbetrieb in Freiburg


Am frühen Mittwochnachmittag musste die Feuerwehr in Freiburg ausrücken, nachdem es in einem Prostitutionsbetrieb in Haslach zu einer Verpuffung kam.

Die Verpuffung in einem Rotlichtbetrieb in Freiburg am Mittwoch ist wohl auf eine Dose mit Raumduftspray zurückzuführen, die auf einer Heizung stand, meldet die Polizei.

Das verpuffte Haus ist nicht mehr zu retten, hieß es nach der Verpuffung in dem Rotlichtbetrieb.

Samstag, 1. Oktober 2022

Räuber Kneißl - Robin Hood des Bayrischen Waldes


Räuber Kneißl gilt als der Robin Hood des Bayrischen Waldes. Mutig und unverdrossen hat er sich gegen Ungerechtigkeiten und Obrigkeiten aufgelehnt und ist so weit über die Region hinaus zur Legende geworden.

Matthias Kneißl wurde am 12. Mai 1875 im Dachauer Land geboren. Mit 17 Jahren wurde er von seinem Bruder in einen Schusswechsel mit der Polizei hineingezogen und musste für fünf Jahre ins Zuchthaus. Danach wollte er mit seiner Hilde nach Amerika auswandern.

Die Voreingenommenheit der Mitmenschen gegen den „Zuchthäusler“ verhinderten, dass er nach seiner Entlassung Arbeit fand. Um trotzdem das nötige Geld für die Überfahrt zu bekommen, ließ er sich auf einen Raubüberfall ein. Die Tat flog auf und Kneißl musste fliehen. Seine Schläue und Gewitztheit erwiesen sich dabei als hilfreich. Sie brachten ihm den Respekt und die Unterstützung der Landbevölkerung ein.

Um aus einem Versteck fliehen zu können, schoß Mathias auf die Beine zweier herbeieilender Ordnungshüter. Dabei traf er sie so unglücklich, dass sie verbluteten. Ein Großaufgebot an Gendarmerie suchte mehrere Monate vergebens nach dem Flüchtigen.

Im März 1901 erstürmten 150 Mann sein Versteck. Mathias überlebte schwer verletzt, ihm wurde nach mehreren Monaten im Krankenhaus der Prozess gemacht.

Beharrlich leugnete Kneissl jegliche Tötungsabsicht, doch der Staatsanwalt forderte die Todesstrafe. Das Todesurteil kommentierte er mit „d´Woch fangt ja scho guat an“.

Am 21. Februar 1902 wurde der bayerische Robin Hood Mathias Kneißl hingerichtet. Wäre das Urteil anders ausgefallen, wäre Mathias Kneißl heute vermutlich vergessen.


Dem im »Woid« geschätzten Räuber zu Ehren und Angedenken, hat ein geschäftstüchtiger Braumeister aus dem Bayrischen Wald ein köstliches Dampfbier kreiert. Sein Großvater war ein Verwandter des Räubers Kneißl.