Samstag, 28. November 2009

Sandmann auf dem Flug zum Mond

Sigmund Jähn, DDR-Fliegerkosmonaut und erster Deutscher im All, hat die DDR bei seinem historischen Flug ins All ordentlich zum Narren gehalten. Da hat er seinen Landsleuten ordentlich Sand in die Augen gestreut. Bei seinem Mondflug 1978 war er nicht der einzige Ostdeutsche in der Kapsel von Sojus 31 im All.

In seinem Reisegepack befand sich nämlich eine Sandmann-Figur. Der Sandmann, der sich schon damals von einer Puppe zum beliebtesten Star des DDR-Fernsehens entwickelt hatte, machte sich gemeinsam mit Jähn auf die Reise zum Mond.

Während Jähn sich jedoch bei der Landung die Wirbelsäule verknackste und keine weiteren Flüge zum Mond unternehmen konnte, ist der Sandmann noch immer unterwegs. Seit fünfzig Jahren kommt er gelegentlich zu Fuß, oft im Auto, mit der Feuerwehr oder der Rakete zu den Erdenbewohnern.

Der Sandmann verabschiedet sich artig nach jeder Sendung, Sorgen um seine Wiederkunft brauchte sich keiner in der DDR zu machen. Flog der brave Sandman mal mit einer Rakete davon, wie der Fliegerleutnant Sigmund Jähn, dann kam der Sandmann am Tage darauf zur Freude aller Zuschauer immer wieder zurück auf den abendlichen Bildschirm. Viele Sandmann-Zuschauer des Landes vom wären wohl auf nimmer Wiedersehen aus diesem Land verschwunden.

Seine Ausreise war in der DDR kein Problem, denn die Führung in Partei und Staat konnte darauf vertrauen, daß er am nächsten Abend wieder da sein würde. Und so erscheint der kleine putzige Sandmann noch heute allabendlich auf den Bildschirmen des Universums.

Sonntag, 8. November 2009

Ende der Vorstellung

In Ostdeutschland wurde 40 Jahre lang ein staatlich verordnetes Staatsschauspiel gegeben.
Am Anfang wurden gute Inszenierungen gegeben, die Vorstellungen waren gut besucht und die Akteure wurden enthusiatisch gefeiert. Am Ende war das Schauspiel eher ein Trauerspiel vor fast leeren Rängen.

Auf der Bühne standen zunehmende untalentiertere Staatsschauspieler im Mittelpunkt - mit Fähigkeiten, die nur in der DDR entstehen konnten. Viele Staatsschauspieler waren so untalentiert, daß ihnen nicht auffiel, daß ihr Schauspiel zu Ende ging und noch auf der Bühne standen, als das Publikum schon gegangen war und die Ränge leer waren.

Als der letzte Vorhang fiel, ging ein blutleerer Schauspieler namens Erich als Letzter nach der Aufführung aus dem Theater und machte das Licht aus. Dies war das Ende der Vorstellung im heruntergekommenen ostdeutschen Staatstheater.