Die Kanzlerin ist dieser Tage wirklich nicht zu beneiden.
Beschimpfungen und unflätig narrhafte Ausdrücke stehen an der
Tagesordung. Der Streit in der Koalition ist mittlerweile voll auf die
Umgangsformen geschlagen. Diese werden zunehmend rustikaler, denn der
Frust sitzt tief in der Koalition. In der Not entdecken die politischen
Akteure ihren
Sinn für Derbheiten und fühlen sich dabei saumäßig wohl.
Der Frust sitzt tief in der Koalition.
Das Ganze gipfelte in dem
»Wildsau-Streit«, als die FDP die CSU schon mal als Wildsau bezeichnete. Die Bayern haben offenbar eine
besondere Affinität zu diesen Wildtieren, denn oft werden besonders gerade sie in die Nähe von
Säuen gerückt. Die FDP ist offensichtlich der Ansicht, die CSU betreibe eine wildau-affine Politik.
Schon 1520 bemerkte schon der alte
Boemus, dass dieses Volk
durch seine den Schweinen angepassten Riten berüchtigt sei. Nicht umsonst wurden die Bayern damals
Saubayern genannt. Diese drehten den Spieß jedoch um und nannten alles, was nördlich des Mains keuchte und fleuchte,
Saupreußen.
Die Politiker fühlen sich offensichlich saumäßig wohl beim Austeilen verbaler Nettigkeiten. - Was halten Sie von diesem
»Wildsau-Streit«: heiteres Sommertheater oder Ausdruck und schmähliche Offenbarung der tiefen Krise der Koalition?