Montag, 25. November 2013

Herbert Achternbusch zum 75. Geburtstag

Herbert Achternbusch

Der einstige Provokateur Herbert Achternbusch wird 75 Jahre alt. Der Filmemacher, Schauspieler, Maler, Dichter und Überlebenskünstler sorgte vor allem in den 70er und 80er Jahren mit seinen Filmen für Aufsehen. Herbert Achternbusch war schräg, poetisch und tiefgründig bayrisch. Der Protest-Bayer gilt als passionierter Querulant.

„Ich mag in Bayern nicht
einmal mehr gestorben sein.“
Herbert Achternbusch
Es ist still geworden um den einstigen Provokateur vom Dienst, den Einzelgänger, der die Brüche seines eigenen Lebens, seine Ablehnung bürgerlicher Regeln in mitunter bizarre, kommerziell kaum verwertbare Kunstprodukte umsetzte. Davon zeugen schon die Titel seiner Filme: „Der Neger Erwin“ (1981), „Das letzte Loch“(1981), „Heilt Hitler“ (1986) oder „I know the way to the Hofbrauhaus“ (1991).

Leitthemen seiner zahllosen Filme, Bücher und Theaterstücke sind das Spießertum, die Hitlerei und immer wieder er selbst und seine Herkunft. Achternbusch nahm besonders seine bayerische Heimat aufs Korn.

„Diese Gegend hat mich kaputt gemacht,
und ich bleibe so lange,
bis man ihr das anmerkt.“
Herbert Achternbusch
In „Der Depp“ (1982) wird am Ende der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß im Hofbräuhaus vergiftet, was ihm dessen Intimfeindschaft eintrug. Leitthemen seiner zahllosen Filme, Bücher und Theaterstücke sind das Spießertum, die Hitlerei und immer wieder er selbst und seine Herkunft – uneheliches Kind einer Sportlehrerin, die später Suizid verübte.

Seine Werke, die sich am Rande der gesellschaftlichen Konvention bewegten, haben stets polarisiert. Achternbusch, dessen Stilmittel die Provokation war, wurde von vielen Kritikern hymnisch gefeiert, von anderen genauso hymnisch verachtet. Für viele ist der geniale Provokateur ein Nestbeschmutzer.

„Dieser Film ist schlicht und ergreifend eine Sauerei“, sagte der bayerische Innenminister Gerold Tandler 1978 zu Achternbuschs „Servus Bayern“. Wenig später musste der Künstler wegen seiner Filme sogar vor Gericht.

Weil der provokante Film „Das Gespenst“ (1982) angeblich religiöse und sittliche Empfindungen verletzt hat, strich der damalige Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann Achternbusch die bereits versprochene Filmförderung. Die Folge: massive Proteste und Demonstranten auf der Berlinale 1983 - natürlich als Geister verkleidet.

In der Szene mit Achternbusch als Jesus und Sepp Bierbichler als Römer, da bleibt dem Zuseher das Lachen im Hals stecken. Achternbusch sollte unbedingt wieder Filme drehen. - Ob er noch ein Bild male oder gar noch einen Film drehe? „Nix, gar nix. Ich liege seit drei Jahren im Bett“, entgegnet der Filmemacher, Schauspieler, Maler und Dichter.

Weblinks:

Passionierter Querulant - Herbert Achternbusch zum 75. - 3 Sat - www.kulturzeit.de
„Ich mache gar nix mehr“ - Herbert Achternbusch zum 75. Geburtstag -
www.abendzeitung-muenchen.de
Das Gespenst
Das Gespenst

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