Samstag, 23. Januar 2010

Ein Weib lächelt hinfort die deutschen Sorgen

Heinrich Heine

»Ein Weib, so schön wie der Morgen, lächelt hinfort die deutschen Sorgen«, dichtete einst der Dichter der Romantik Heinrich Heine in seinen »Nachtgedanken« (1843). Welches Weib Heine in seiner Dichtung im Sinne gehabt hatte, ist nicht bekannt. Sicher trifft der Reim jedoch auf Angela Merkel zu: auch sie lächelt hinfort die deutschen Sorgen.

Nicht nur Heine macht sich Sorgen um Deutschland. Die Sorgen hinfortzulächeln ist allzu menschlich, besser wäre es jedoch, die Probleme zu lösen, die sich hinter den deutschen Sorgen verbergen. Statt die Probleme zu lösen, zieht es die Kanzlerin lieber vor, zu schweigen und die Probleme auszusitzen. Man mokiert sich bereits öffentlich über Merkels Schweigen und fühlt sich unweigerlich an das »Prinzip Kohl« erinnert: einfach alles aussitzen.




Da kommt einem schnell zu Bewusstsein, woher der Wind weht und wes Geistes Kind die Frau Kanzlerin ist. Aber der Erfolg einer Regierung misst sich nicht an der Dauer der Regierungszeit, sondern an dem Führungsstil innerhalb der Regierung. Da besteht nun offensichtlich akuter Handlungsbedarf, damit die Kanzlern die deutschen Sorgen vergessen macht und es auch lyrisch über die Weise aus dem Sorgenland hernach heissen könnte:
»Ein Weib, so schön wie der Morgen,
löst hinfort all die deutschen Sorgen.«

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Kirchenbesuch in Mailand

Silvio Berlusconi hat neulich den Mailänder Dom besucht und zeigte sich tief beindrückt von der gothischen Kathedrale, deren Form bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen habe.


Nach dem die Messe gelesen war, zeigte sich der autoritätsgläubige Katholik sichtlich geläutert. Berlusconi sagte er, es sei notwendig, den Herren zu preisen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Er hat feierlich gelobt, bei der Lösung der dringenden Probleme des Landes, wie Staatsverschuldung, Korruption, Bekämpfung der Mafia, einen Zahn zuzulegen - notfalls auch zwei.

Schon vor dem Besuch der Kathedrale hatte man dem etwas überheblichen und wenig tatenreichen italienischen Regierungschef klargemacht, dass es notwendig sei, das es in seinem Lande nicht so weitergehen könne wie bisher. Vielen Italienern, denen es während der Regierungszeit Silvio Berlusconis eigentlich nie langweilig zu werden drohte, sprach damit aus ihrer katholischen Seele.

In letzter Zeit häuften sich nämlich Unmutsbekundungen der Italiener, seine Politik sei ein Schlag ins Gesicht der Menschen. Seine Landsleute beschwerten sich über eine zunehmende Berlusconisierung ihrer Gesellschaft in den Bereichen Politik, Medien und der Justiz, die zunehmend von ihm gelenkt und beeinflusst werden und hofften auf eine positive Wirkung des Kirchenbesuches bei der Lösung der Probleme.

Am Ende seiner reuigen Ansprache betonte Berlusconi, er wolle seine Regierung nun von Barock auf Gotik umstellen.

Danach wünschte der geläuterte Ministerpräsident seinen Landsleuten schon mal ein Frohes Neues Jahr und gute Besserung. Sforza Italia!

Kabarett-Beitrag von Florian Schröder in der SWR-Sendung »SCHROEDER«

Dienstag, 29. Dezember 2009

Königlicher Humor mit humorlosen Folgen

Ein britischer Radiomoderator ist von seinem Sender gefeuert worden, weil er die Übertragung der traditionellen Weihnachtsansprache von Königin Elisabath II. als "Langweilig" kritisiert hat.

Der Moderator "peppte" die Sendung dann selber etwas auf. Er hatte dann in seiner Sendung gewitzelt, daß viele Briten die königliche Familie für einen Tourismusfaktor hielten, obwohl die Franzosen ihre Könige geköpft hätten und immer noch Touristen ins Land kämen.

Ein Radiosender aus Birmingham fand diese Äußerung nicht so komisch und "köpfte" darauf seinen Angestellten.

Für so humorlos werden die Briten aber gemeinhin gar nicht gehalten.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Über allen Gipfeln




Der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe war ein begeisterter Naturforscher, Mineraologe und Geologe, den seine Begeisterung immer wieder zu Wanderungen in die umherliegende Landschaft trieb. Oft zog er in Thüringen und dem Harz wandernd umher, um allerlei Beobachtungen zur Beschaffenheit des dortigen Gesteins zu machen.

Zu Zeiten Goethes war das Klima eher jahreszeitlich beeinflusst, klimatische Veränderungen noch von der Natur aus geprägt. Klimawandel war als solcher noch nicht bekannt und in seinen Auswirkungen weniger gravierend. Das Wort Klimawandel war damals noch nicht in aller Munde und zumal kein Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Regelmässig abgehaltene Klimagipfel zum dringend notwendigen Schutz der Umwelt gab es in den höfischen Fürstenstaaten damals auch noch keine.

Goethe war damals noch sehr von romantischen Vorstellungen geprägt. Erscheinungen von Klimawandel traten höchstens bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen auf. Wäre dies damals anders gewesen und hätte der Dichterfürst die Auswirkungen des Klimawandels auf seinen Bergen bereits damals bemerkt, hätte er sich sicherlich auch hierzu zu einem Gedicht inspieren lassen.

Seine allfällige Lyrik hierzu hätte dann womöglich folgende Kleidung getragen:

Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
Schon in allen Wipfeln
Spürest Du
bereits einen wärmenden Hauch;
Warte nur, balde!
mein liebliches Klima
Ruhest

Freitag, 11. Dezember 2009

Berlusconi erzählt einen Witz auf eigene Kosen

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat auf dem Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) auf eigene Kosten für Heiterkeit gesorgt. Zum Abschluss seiner Rede erzählte er einen Berlusconi-Witz.

US-Präsident Obama, Berlusconi, der Papst und dessen Assistent sitzen in einem Flugzeug.
Die Maschine gerät in Schwierigkeiten und droht abzustürzen. Es gibt einen Fallschirm zu wenig an Bord.

Obama sagt: "Ich bin der Wichtigste" - und springt. Berlusconi erklärt: "Ich bin der intelligenteste Mann Europas", nimmt den zweiten Fallschirm und springt. Der Papst sagt daraufhin: "Ich bin alt. Du bist jung. Nimm du den Fallschirm."

Aber der Assistent antwortet: "Nicht nötig. Wir haben noch zwei Fallschirme. Der intelligenteste Mann Europas hat statt des Fallschirmes meinen Rucksack genommen."

Samstag, 28. November 2009

Sandmann auf dem Flug zum Mond

Sigmund Jähn, DDR-Fliegerkosmonaut und erster Deutscher im All, hat die DDR bei seinem historischen Flug ins All ordentlich zum Narren gehalten. Da hat er seinen Landsleuten ordentlich Sand in die Augen gestreut. Bei seinem Mondflug 1978 war er nicht der einzige Ostdeutsche in der Kapsel von Sojus 31 im All.

In seinem Reisegepack befand sich nämlich eine Sandmann-Figur. Der Sandmann, der sich schon damals von einer Puppe zum beliebtesten Star des DDR-Fernsehens entwickelt hatte, machte sich gemeinsam mit Jähn auf die Reise zum Mond.

Während Jähn sich jedoch bei der Landung die Wirbelsäule verknackste und keine weiteren Flüge zum Mond unternehmen konnte, ist der Sandmann noch immer unterwegs. Seit fünfzig Jahren kommt er gelegentlich zu Fuß, oft im Auto, mit der Feuerwehr oder der Rakete zu den Erdenbewohnern.

Der Sandmann verabschiedet sich artig nach jeder Sendung, Sorgen um seine Wiederkunft brauchte sich keiner in der DDR zu machen. Flog der brave Sandman mal mit einer Rakete davon, wie der Fliegerleutnant Sigmund Jähn, dann kam der Sandmann am Tage darauf zur Freude aller Zuschauer immer wieder zurück auf den abendlichen Bildschirm. Viele Sandmann-Zuschauer des Landes vom wären wohl auf nimmer Wiedersehen aus diesem Land verschwunden.

Seine Ausreise war in der DDR kein Problem, denn die Führung in Partei und Staat konnte darauf vertrauen, daß er am nächsten Abend wieder da sein würde. Und so erscheint der kleine putzige Sandmann noch heute allabendlich auf den Bildschirmen des Universums.

Sonntag, 8. November 2009

Ende der Vorstellung

In Ostdeutschland wurde 40 Jahre lang ein staatlich verordnetes Staatsschauspiel gegeben.
Am Anfang wurden gute Inszenierungen gegeben, die Vorstellungen waren gut besucht und die Akteure wurden enthusiatisch gefeiert. Am Ende war das Schauspiel eher ein Trauerspiel vor fast leeren Rängen.

Auf der Bühne standen zunehmende untalentiertere Staatsschauspieler im Mittelpunkt - mit Fähigkeiten, die nur in der DDR entstehen konnten. Viele Staatsschauspieler waren so untalentiert, daß ihnen nicht auffiel, daß ihr Schauspiel zu Ende ging und noch auf der Bühne standen, als das Publikum schon gegangen war und die Ränge leer waren.

Als der letzte Vorhang fiel, ging ein blutleerer Schauspieler namens Erich als Letzter nach der Aufführung aus dem Theater und machte das Licht aus. Dies war das Ende der Vorstellung im heruntergekommenen ostdeutschen Staatstheater.