Samstag, 15. November 2014

Deutschland! Trübes Land!

Abends halb fünf in Deutschland. Ein Herbsttag geht zu Ende. Trübe Gesichter, unter Kapuzen oder Schirm, huschen und hasten durch den Regen. Leichter Nebel wabert durch die Gassen. Fickende Hunde im Rinnstein.
Deutschland!
Trübes Land!
Ein vorbildliches Land technikgläubiger und regelhöriger Zivilisationsautomaten!
Arbeit macht frei
Unterwürfigkeit erst recht
und selber denken macht Falten!
 
Plötzlich erstrahlt buntes vor den Augen der Leute. Ein farbiger Slogan an einer grauen Hauswand. Er erzählt etwas von Anarchie und einer besseren Welt ohne Hierarchie. Wie werden die einheitlich konditionierten Shoppingmaschinen darauf reagieren?

Mit Schmerzen in den Augen und brennen im Hirn, weil bunt, in Verbindung mit Anarchie, nicht die gewohnte Verbindung ist? Mit Verwirrung, weil politische Statements nicht zum zügellosen Einkaufen passen? Mit Enttäuschung, weil es zum lesen und nix zum anschauen ist? Oder huschen sie einfach nur weiter, weil keiner Zeit hat und alle irgendwohin weiter hetzen müssen?

Egal, wer das getan hat und was er schrieb und damit erreichen wollte. War sicher illegal, weil kein Rahmen drum rum war und keiner an jemanden was dafür bezahlte. Andere, die es lasen, spuckten aus und zitierten altes Geschwätz, irgendwas mit - unpatriotisch und dass es so was zu Adis Zeiten nicht gegeben hätte.

 Nur jene, denen es positiv auffiel, war es nur recht, so etwas zu lesen, was sich sonst keiner auszusprechen traute, da die durchschnittlich verbreitete Meinung, zu Anarchie, sofort mit Chaos gleichgesetzt wird, weil niemand bemerken darf, dass das Chaos bereits Realität ist und es sich nicht kontrollieren lässt.

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