Sonntag, 10. Oktober 2021

Österreichs Kanzler tritt kurz mal zurück

Sebastian Kurz


Der Bundeskanzler Österreichs, Sebastian Kurz, tritt kurz mal zurück. Mit seinem Rücktritt hat er eine Regierungskrise abgewendet. Die Nachfolge soll Aussenminister Alexander Schallenberg übernehmen, wie Kurz am Samstagabend vor den Medien bekannt gab, nachdem Staatsanwälte den konservativen Politiker als Verdächtigen in einem Korruptionsfall um angeblich gekaufte Medienberichterstattung genannt hatten.

Ohne den Rückzug hätte ein Bruch der Koalition zwischen ÖVP und Grünen gedroht, die Kurz für handlungsunfähig erklärt hatten. »Mein Land ist mir wichtiger als meine Person«, sagte der scheidende Bundeskanzler.

Der Kanzler hat den Rückwärtsgang eingelegt, da alle Parteien sich offensichtlich gegen den Kanzler verbündet haben, die alle eine Rechnung mit ihm offen hatten. So war kein Weiterkommen mehr.

»Ich werde alles aufklären!« »Das find ich jetzt blöd, aber das Hemd ist mir näher als der Rock« , sagte der scheidende Bundeskanzler. »Auf die Grünen ist kein Verlass mehr!«

Die Medien sind zwar nicht korrupt, aber durchaus käuflich. - Es kam heraus, daß es in Österreich nicht unüblich ist, sich wohlmeinende Meinung durch finanzielle Gegenleistungen an die Medien zu erkaufen, aber ÖVP hat es wohl doch etwas übertrieben.

Freitag, 8. Oktober 2021

Kurz mal eine Razzia im Kanzleramt

Sebastian Kurz


»Joo, der Basti hod wieder wos mit san Spezl'n gedraht, dooch dismol honsen dran gekriegt.«

Schwer ist es, eine positive Meinung zu erwerben, verwerflich aber, diese zu erkaufen, denn eine positive Meinung will erworben, nicht erkauft sein.

Schwer, ja fast erdrückend, ist die Last der Vorwürfe, welche die Wiener Staatsanwaltschaft in Zugzwang bringt: Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz und sein Team sollen sich auf dem Weg zur Macht auch strafbarer Methoden bedient haben. Sie sollen im Wahlkampf 2017 positive Nachrichten-Berichterstattung als Gegenleitsung für platzierte Anzeigenwerbung gekauft haben.

Am Mittwoch rückten Fahnder deshalb mal kurz an, um im Kanzleramt, in der ÖVP-Zentrale, im Finanzministerium und in einem Medienhaus Materialien zu sichern, denn dort mussten doch irgendwo Beweise und Akten sein.

Die Fahnder suchten nach Mails aus der Zeit seit Anfang 2016 sowie Datenträger, Server, Handys und Laptops.

Betroffen war der engste Kreis um Kurz - etwa ein Pressesprecher, sein Medienberater und sein Chef-Stratege. Gerüchte um eine drohende Razzia hatten seit Tagen die Runde gemacht. Die 104-seitige Begründung der Ermittler für die Durchsuchungen hat es in sich.

Nun wächst der Druck auf Kurz und seine Partei OVP wie der Dampf in einem Kessel. - Was würde Thomas Bernhard wohl zu diesem Skandal sagen? »Der Mensch geht immer nur so weit, wie er glaubt, dass die Welt geht.«