Montag, 21. November 2011

Klischees über kulinarische Vorlieben


Menschen pflegt man entsprechend ihren nationalen kulinarischen Spezialitäten zu charakterisieren, eine Unsitte, die auf der ganzen Welt verbreitet ist. Die Klischees über kulinarische Vorlieben haben sich bislang standhaft gehalten.

Die Franzosen werden zu Froschessern, die Italiener zu Spaghettifressern, die Türken zu Knoblochfressern oder Kümmeltürken, die Deutschen zu Krautfressern oder ganz einfach nur Krauts. Die Liste ließe sich beliebig verlängern, denn der aktuellen Wortschöpfungen ist kein Ende: Döner meint einen Türken, Kartoffel den Deutschen, der neuerdings auch noch Schweinefleischfresser heisst.

Doch diese Charakterisierung hat auch einen Haken: die kulinarischen Vorlieben in den betreffenden Ländern ändern sich. Inzwischen gibt es in Deutschland fast mehr leidenschaftliche Spaghettifresser als in Italien und mehr Dönerfresser als in der Türkei. Umgekehrt gilt: Italiener, Spanier und Japaner sind regelrecht verrrückt nach deutschen Bratwürsten, Bartkartofoeln und Schweinebraten.

Da den Deutschen ein Hang zu Schweinefleisch nachgesagt wird, sind sie nun zu Schweinefleischfressern geworden. Schon verlangen verschiedene Politiker in Deutschland, deutschfeindliche Bezeichnungen unter Strafe zu stellen. Sicherlich wäre es eine vorbeugende Maßnahme, denjenigen, der einen Deutschen als Schweinefleischfresser bezeichnet, zum Schweinefleischessen zu verurteilen. Dies hilft bestimmt beim Abbau der kulinarischen Vorurteile.

Dienstag, 15. November 2011

Auf jedem Schiff gibt es einen, der sich versegelt

Guido als Matrose

»Auf jedem Schiff gibt es einen, der sich versegelt.«

Kapitän Guido Westerwelle hat zuviel Seemannsgarn erzählt und ist mit seinem Schiff, welches nur noch wenig Liberalismus unter Deck geladen hatte, so dermaßen vom Kurs abgekommen und an der Realität vorbeigesegelt, dass zuerst die Matrosen an Bord gemeutert haben, das Schiff dann bei seiner weiteren Irrfahrt an den scharfen Klppen des Wählerunmutes mit einem kapitalen Schot- und Mastbruch zerschellt ist und schliesslich den sich versegelnden Kapitän auch noch von Bord geworfen hat. - Ahoi Kapitän!

Donnerstag, 10. November 2011

Franz Josef Degenhardt als ein glücklicher Mensch

Wenn man noch einmal den von tausend Zungen abgeschmeckten Siyphos-Satz von Camus auf das Thema der Liedermacher herunterbrechen möchte, dann vielleicht so: Man muss sich den sehr späten Franz Josef Degenhardt als einen glücklichen Mensch vorstellen .

Warum? Weil alles so gekommen ist, wie er es herbeigesungen hat: Der internationale Finanzkapitalismus fliegt uns um die Ohren, Regierungschefs werden von der Krise fortgefegt wie Herbstlaub, die Völker geraten in unkallkulierbaren Zorn, zünden vieles an und sebst Banken-Verstaatlichung ist heute nicht merh nur ein Wort von politischen Schmuddelkindern.

Über vier Jarhzehnte hat Degenhardt mit seiner sanften, manchmal in Hochfrequenzen gleitenden Stimme von Glück des Umsturzes gesungen, davon, daß sich die herrschende Klasse, der Imperialismus oder welche Synonyme auch immer für die Hegemonie der Ausbeuter stehen möge, irgendwann selbst die Knate geben werden.

Quelle:

Das Ende der Akkordarbeit – das Phänomen der Liedermacher  von Hilmar Klute - Süddeutsche Zeitung 10./11. Dezember 2011

Samstag, 22. Oktober 2011

Diogenes und das Fass ohne Boden

Diogenes, der alte Kyniker, bekannt als „Diogenes in der Tonne“ wäre über die Griechenland-Hilfe nicht erfreut, denn er weiss, dass von der Hilfe bei ihm ohnehin nichts ankommt und war es gewohnt, in einer Tonne sein kärgliches Dasein zu fristen.

Wohl fühlte er sich darin, weil seine Tonne auch einen festen Boden hatte. Darauf konnte er sich immer verlassen. Die Griechenland-Hilfe bietet solchen jedoch nicht. Sie ist wie ein Fass ohne Boden und bietet keine Wohnstatt für einen Tonnen-Bewohner wie Diogones.

Der alte Kyniker hätte sicherlich gesagt, dass man die Griechenland-Hilfe in die Tonne treten kann und dabei nicht allzu unrecht gehabt. Aber seine Tonne wäre für die benötigte Finanzhilfe ohnehin viel zu klein gewesen.

Sonntag, 28. August 2011

Kuh Yvonne - ein Fabelwesen, das halb Oberbayern in Atem hält

Die Kuh Yvonne ist ein Fabelwesen, das halb Oberbayern in Atem hält. Immer wieder wird das Fabeltier gesichtet, mal von Bauern, mal von einem ungeschickten Jäger und jetzt sogar von zwei Frauen. Die Frauen waren in der Dämmerung - Kenner wissen, dass dies die bevorzugte Zeit der Märchentiere ist - spazieren gegangen und hatten wie aus dem Nichts heraus eine Yvonne-Erscheinung. Da Yvonne in Bayern - im Land der Fabeltiere - immer mal erscheint, um dann wieder spurlos zu verschwinden, ist sie zu einem Fabelwesen geworden. Die Kuh entzieht sich bisher geschickt jeglicher Nachstellung. Solange Yvonne nicht überführt ist, wird sie weiter verfolgt von Leuten, die sich auf die Spur des imaginären Tieres begeben. Das entlaufene Tier ist in Bayern bereits zur Berühmtheit im Sommerloch geworden, denn Yvonne entspricht dem Bild eines geheimnisvollen Fabeltieres. Bis jetzt hat sich Yvonne jedem Versuch entzogen, die Problemkuh wieder einzufangen. Weblinks: Oberbayern auf der Fährte von Problemkuh Yvonne - www.focus.de Problemkuh Yvonne will nicht als Steak enden - www.ftd.de Kuh Yvonne hält halb Oberbayern in Atem - kurier.at

Mittwoch, 24. August 2011

Der Humorist Vicco von Bülow alias Loriot ist tot

Der Humorist Vicco von Bülow alias Loriot ist tot. Der 87-jährige Meister des feinsinnigen Humors starb am Montag in seinem Haus in Ammerland am Starnberger See an Altersschwäche. Er war einer der beliebtesten Deutschen und größten Unterhalter. Das Multitalent Vicco von Bülow verdiente sein Geld in der jungen Bundesrepublik zunächst als Werbegrafiker, -designer und -texter mit eigener Agentur. Bülow begann in den 1950er Jahren als Karikaturist für verschiedenen Zeitschriften. Seine Karikaturen erschienen schon damals unter dem Pseudonym "Loriot".Als Karikaturist entwarf er selbst gezeichnete Figuren, wobei die Figuren mit der Knollennase zu seinem Markenzeichen wurden.
»Lachen ohne Anlass ist pure Dämlichkeit.«
Loriot
Mit seinen Filmen und Sketchen und seinen Knollennasen-Figuren schrieb Loriot deutsche Fernsehgeschichte. Gemeinsam mit seiner 2007 verstorbenen kongenialen Partnerin Evelyn Hamann brillierte er in zahlreichen Sketchen - etwa bei einem Rendezvous, das durch eine Nudel gestört wird, oder als Herr Pröhl im Streit um den berühmten Kosakenzipfel. Seine Sketche, wie etwa die Anlieferung eines Klaviers von Bertha aus Panislovski oder als Bernhard Grzimek bei der Begegnung mit der Steinlaus, hatten stets Tiefgang und sind unvergessen. Loriot bestach dabei durch seinen Wortwitz und durch einen von Tiefsinn geprägten, feinem Humor. Ein Millionenpublikum erreichte er durch seine Bücher, durch Fernsehauftritte und Filme wie "Ödipussi" und "Pappa ante Portas".

Samstag, 13. August 2011

Walter Ulbricht und das Loch in der Mauer

Loch in der Mauer

Walter Ulbricht geht mit einem Volkspolizisten die Mauer bei einem Kontrollgang entlang,
um das neu entstandene Bauwerk zu inspizieren, als er ein Loch in der Mauer entdeckt.

Walter Ulbricht herrscht daraufhin den Volkspolizisten an:

»Da ist ja ein Loch in der Mauer!«

Daraufhin entgegnet der Volkpolizist zu seiner Beruhigung:

»Wenn ein Fahnenflüchtiger kommt und den Kopf durch das Loch steckt,
dann geht auf der anderen Seite das Fallbeil runter.«

Da sagt Ulbricht gelöst über den Makel im Bollwerk:

»Da bleibt ja alles beim Alten.
Die Köpfe gehen in den Westen und die Ärsche bleiben hier.«