Samstag, 6. Februar 2010

"Hartz-IV" wird abgeschafft - neue Wortkreation gesucht

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wünscht sich, dass die in der Bevölkerung immer weniger Akzeptanz findende Wortkreation "Hartz-IV" abgeschafft wird. Gegenüber dem Magazin »Welt Online« sagt von der Leyen, "Es ist ein absolut wünschenswertes Ziel, dass auf die Dauer das Wort Hartz IV verschwindet". Hartz IV habe einen zu schlechten Ruf und deshalb würde jede Diskussion verhindert.


Die Ministerin weiß jedoch auch, dass man "neue Begriffe" nicht von oben anordnen könne. "Das geht nur, indem sich das Bild in der Bevölkerung zum Positiven verändert" sagte von der Leyen gegenüber der Welt. Gleichzeitig kündigte die Ministerin an, dass in den kommenden vier Jahren eine "Gemeinschaftsleistung, mit Langzeitarbeitslosen einen Weg in Arbeit zu bahnen, bleiben" wird. Da bedeutet nichts anderes, als Hartz IV wird zwar nicht abgeschaft, aber die Ministerin wolle diese Wege "verständlicher" machen.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Welt zum Positiven hin verändern. Sie hat vollkommen recht, wenn sie das politikschädliche Unwort "Hartz-IV" abschaffen will - allerdings wenn auch nur im Sinne des Wortes. Die besorgte Ministerin will ihre Politik als »neuen Wein in alten Schläuchen« verkaufen.

"Politik ist die Kunst, die Begriffe zu ändern, 
enn sich die Verhältnisse nicht ändern lassen."

Raimond Barre


Nun, daraus folgt, dass die Wortkreation "Hartz-IV" durch ein neu zu erschaffendes Wort ersetzt werden muss. Dazu haben wir uns auch schon einige Gedanken gemacht. Hier nun schon mal ein paar Vorschläge der Redaktion für die nachfolgende, beim Bürger wohlklingendere, Wortschöpfungs-Variante:
;-)



  • Abstempel-Geld
  • Prekariatszulage
  • Müßiggeld
  • Proll-Flatrate
  • Abhäng-Prämie
  • Aktion Sorgenmensch
  • Abfang-Pränie
  • Schweigegeld
  • Freigänger-Prämie
  • Sorgen-Geld

Die Redaktion ist sich sicher, dass Sie als Leser sicher auch noch ein paar diskussionsfreudige Begriffe auf der Pfanne und parat haben, die als neue Wortschöpfung für das Prekariat sinnvoll angewandt werden kann.
Hier sind auch schon die ersten eingetroffenen kreativen Vorschläge:




  • Ausgrenzungsprämie sehr gut! ;-)
  • Tagesfreizeit-Bonus sehr gut! ;-)
  • Hartz + Glückszahl
  • Stillhalte-Geld
  • Trennungsgeld
  • Taunus 5

Da geht sicher noch was, liebe Leser!

Freitag, 29. Januar 2010


Eine einseitige Begabung ist ein Mythos. Wer in der Politik erfolgreich ist, erzielt auch in anderen Disziplinen meist gute oder ansprechende Ergebnisse. Fremdsprachlich unbegabte Politiker oder mathematisch unbedarfte Literaturverfasser sind eher die Ausnahmen.

Günter Oettinger ist designierter EU-Kommissar für Energiefragen. Gut für Günter Oettinger, denn als EU-Kommissar muss man viel kommunizieren, viele Erkenntnisse unter die Leute bringen und viele Reden vor internationalem Publikum halten.

Die Tätigkeit als EU-Energiekommissar erfordert auch viel sprachliches Energie-Vermögen. Da trifft es sich gut, dass der ehemalige Baden-Württembergische Ministerpräsident so gut und ausdrucksvoll schwänglisch* reden kann. Schwänglisch zu reden, war für Oettinger eine der Vorausetzungen, um dieses politisches Amt in Brüssel bekleiden zu können. Diese Voraussetzung hat Günter Oettinger hervorragend erfüllt, wie man an seinem Zungenschlag ja bereits vorher bestens erkennen konnte.
SPIEGEL-Berichte
Schlimmer als »Westervawe«
Oettinger will sein Englisch aufbessern

Günter Oettinger hat sich schon jetzt um das Wohl des Landes verdient gemacht, denn er hat das linguistische Spektrum in Brüssel um eine sonderbar anmutende Radebrecht-Variante bereichert. Viele Ministerialbeamte in Brüssel schwärmen bereits von seinem unverwechselbaren Zungenschlag.

Günter Oettinger opens his mind for the European Union.
Der Sprach-Patriot und well-acquainted spokesman mit dem Sprach-Diplom von der Radebrecht-Universität wird mit seinen Statements far beyond belief der Brüsseler EU noch einige beschwingte Linguistik-Stunden bescheren. Wir dürfen gespannt sein! - Viele dort werden sich aber fragen: Wie konnte dieser Mann mit diesem Fremdsprachpotential ausgerechnet nach Brüssel kommen? - Damit hätte er viel besser in eine Sprachschule für Dislinguisten oder Stotterer gepasst.

Hier bestätigt sich einmal mehr: Nach Brüssel werden nur die fähigsten Politiker mit besonderen Fähigkeiten weggelobt.

Or let us say it in Germany : Brussels will be always the best location where politicians reach the highest range of incompetence.

* Schwänglisch ist eine linguistische Kunstform - auch als schwäbisches Englisch bezeichnet.


SPIEGEL-Berichte

Schlimmer als »Westervawe«

Oettinger will sein Englisch aufbessern