Dienstag, 1. April 2025

April! April!

Aprilscherz

Fällt man am ersten April auf einen Streich herein, wurde man sprichwörtlich „in den April geschickt“. Um den Scherz aufzulösen verwendet man schließlich den Ausdruck „April! April!“. Woher beide Redensarten kommen ist nicht nachweislich geklärt. „In den April schicken“ taucht 1618 in Bayern erstmals schriftlich auf.

Genauso ungewiss ist warum gerade dieses Datum zum Tag der Scherze und Streiche wurde. Häufig wird der Brauch mit dem unbeständigen, unvorhersehbaren Aprilwetter in Verbindung gebracht, das uns alle an der Nase herumführt.

Die Lust, andere in den April zu schicken, nimmt in dem Maße ab, in dem man auch sonst zum Narren gehalten wird.

Samstag, 8. März 2025

Zum Schwaben muß man geboren sein


Zum Schwaben muß man wirklich geboren sein,
sonst hält man es dort vor lauter sparsamen Häuslebauern,
mehligen Teigtaschenbäckern und mampfenden
Kässspätzle-Fressern gar nicht aus.

Montag, 6. Januar 2025

Die Heiligen Drei Könige wieder unterwegs

Die Heiligen Drei Könige

Die Heiligen Drei Könige sind wieder unterwegs und betteln vor den Türen der Häuser, um Geld oder milde Gaben. Viele Hausbewoner fürchten sich und machen vor lauter Angst vor Banden ihre Türen gar nicht mehr auf.

Viele gaben an, über nicht genug Kleingeld für die Banden zur Verfügung zu haben, andere wollten nicht vor ihrer Haustüre mit fremden Weisen besungen werden, denn sie haben es schon in den Ohren vom Absingen der ewig gleichen Lieder.

Dritte wiederum hoben hervor, daß ihr Keller schon voller Weihrauch, Myrrhe und Geschenken der Heiligen Drei Könige aus den vorangegangen Jahren sei.

Rassistisch voreingenommene, hielten den Schwarzen sogar für einen aus dem Zirkus entlaufenen Neger, vor dem sie große Angst hätten. Gib nichts dem Mohren, sonst bist du verloren.

Samstag, 26. Oktober 2024

Die Schweizer Erfindung der Kuckucksuhr






»In den dreißig Jahren unter den Borgias hat
es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut,

aber dafür gab es Michelangelo,

Leonardo da Vinci und die Renaissance.

In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe,

fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden.«

»Und was haben wir davon?« »Die Kuckucksuhr!«


Orson Welles als Harry Lime,

»Der dritte Mann«, Riesenradszene

Dienstag, 15. Oktober 2024

Samstag, 21. September 2024

Amphitryons Diener Sosias und die Sache mit der Identität

Für das schlichte Gemüt des Dieners Sosias ist die Sache mit der Identität am Anfang des Amphitryon so klar wie nur irgendetwas. Er weiß: Ich bin ich. Und wenn er für diese Behauptung Prügel bezieht, schleudert er seinem Peiniger entgegen: Dein Stock kann machen, dass ich nicht mehr bin. Doch nicht, dass ich nicht Ich bin, weil ich bin." Nur: Was passiert, wenn sonst niemand erkennt, wer man zu sein glaubt?

Sosias' Herr, Amphitryon, und dessen Frau Alkmene machen die schmerzliche Erfahrung, dass manchmal aus heiterem Himmel nichts mehr so ist, wie es scheint. Während Heinrich von Kleist dies schrieb, machte er gerade eine Beamtenausbildung und wünschte sich nichts sehnlicher, als von der Gesellschaft als Dichter anerkannt zu werden. Stattdessen lag er die halbe Zeit mit Blähungen und Magenschmerzen im Bett und musste sich von dem rüstigen alten Goethe als Hypochonder verspotten lassen. Kleist ahnte früher als andere, dass niemand zwischen Schein und Sein zu unterscheiden vermag. Seine Zeitgenossen waren von dieser Botschaft heillos überfordert.

Und wer will es ihnen verdenken? Selbst heute ist das Thema für viele ziemlich starker Tobak. In Amphitryon schafft es Kleist, den Riss in der menschlichen Identität aufs Tragischste und zugleich aufs Komischste darzustellen.

Teufel spürt Völkchen nie

Mephisto Gustav Gründgens

»Den Teufel spürt das Völkchen nie, selbst wenn er es am Kragen hätte«

sagt Mephistopheles zu Doktor Faust in Auerbachs Keller.

Sodann demonstriert er seine teuflische Macht an den dort feiernden Verbindungs-Studenten,

die sich für die geistige Elite der Bevölkerung hielten.