Samstag, 19. Juni 2010

Der Wildsau-Streit in der Koalition


Die Kanzlerin ist dieser Tage wirklich nicht zu beneiden. Beschimpfungen und unflätig narrhafte Ausdrücke stehen an der Tagesordung. Der Streit in der Koalition ist mittlerweile voll auf die Umgangsformen geschlagen. Diese werden zunehmend rustikaler, denn der Frust sitzt tief in der Koalition. In der Not entdecken die politischen Akteure ihren Sinn für Derbheiten und fühlen sich dabei saumäßig wohl.
Der Frust sitzt tief in der Koalition.
Das Ganze gipfelte in dem »Wildsau-Streit«, als die FDP die CSU schon mal als Wildsau bezeichnete. Die Bayern haben offenbar eine besondere Affinität zu diesen Wildtieren, denn oft werden besonders gerade sie in die Nähe von Säuen gerückt. Die FDP ist offensichtlich der Ansicht, die CSU betreibe eine wildau-affine Politik.

Schon 1520 bemerkte schon der alte Boemus, dass dieses Volk durch seine den Schweinen angepassten Riten berüchtigt sei. Nicht umsonst wurden die Bayern damals Saubayern genannt. Diese drehten den Spieß jedoch um und nannten alles, was nördlich des Mains keuchte und fleuchte, Saupreußen.

Die Politiker fühlen sich offensichlich saumäßig wohl beim Austeilen verbaler Nettigkeiten. - Was halten Sie von diesem »Wildsau-Streit«: heiteres Sommertheater oder Ausdruck und schmähliche Offenbarung der tiefen Krise der Koalition?

Samstag, 12. Juni 2010

Kandidat auf der Überholspur

Harald Ehlert, der entlassene Chef der Berliner Treberhilfe, hat sich nun als Kandidat um das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht. Nach der Vorstellung der anderen Bewerber war die Stimmung bei ihm irgendwann so gelöst, dass Ehlert sagte, er wolle auch mal Bundespräsident werden.

Einen übermäßig motorisierten Bundespräsidenten mit viel Kraft unter der Haube hat das Land bislang noch nicht gehabt. Dieser Umstand spricht eindeutig für den Kandidaten. Ehlert sagte: "Maserati ist eben schneller als eine lahme Ente und lahme Enten in der Politik gibt es in diesem Land wahrlich schon genug. Er habe sich daher entschlossen, Bundespräsident zu werden."

Das Motto seiner Kandidatur lautet: »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit« - am besten natürlich mit einem schnellen Maserati. Mit schnellen Flitzern kennt Ehlert sich bestens aus. Da Ehlert schneller fahren kann als die anderen Bewerber, will er seine Konkurrenten bei der Kandidatur links überholen, sagte er schon mal bei seiner Präsentation.

Sollte er tatsächlich Bundespräsident werden, will der »Kandidat auf der Überholspur« als erste Amtshandlung in größeren Städten eine gemeinnützige Maserati-Hilfe gründen.