Die Faschingszeit ist bekannt als Zeit, in der Narren alles sagen
dürfen. Hier ist jeder willkommen, der auch mit mäßigen Talenten für
Unterhaltung und ein bischen Stimmung sorgen kann. So ist auch
FDP-Vorsitzende Westerwelle als Narr verkleidet in die politische Bütt gestiegen.
In seiner im neoliberalen Stil gehaltene
Büttenrede holte er mal wieder zum Rundumschlag gegen Dekadenz und
Niedergang aus. Während seiner Büttenrede spannte dabei den Bogen von
der Gegenwart, über den Sozialismus bis hin zum Ende des römischen
Reiches.
Der wundersame Redner betonte zum allgemeinen Erstaunen des irritiert wirkenden Publikums, es müsse sich weiter lohnen, zu arbeiten. Dabei vermochte es der abgefeimte Redner, sich als Angegriffener zu stiliisieren und mit einer platten Weisheit für allgemeine Heiterkeit im Publikum zu sorgen:
„Wenn man in Deutschland schon dafür angegriffen
wird, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der
nicht arbeitet, dann ist das geistiger Sozialismus“, erklärte der Büttenredner.
Der Narr Westerwelle prangerte dabei Zustände an, die er dank
neoliberaler Politik selbst politisch mitzuverantworten hat. Der
Büttenredner erinnerte in weiten Teilen seiner überspannten Rede an
jemand, der sich über Zustände beschwert, die er politisch selber
herbeigeführt hat und die man getrost als „dekadent“ bezeichnen kann
.
Dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der
nicht arbeitet, ist eigentlich logisch, aber für Westerwelle zum Problem
geworden. Er verglich diesen Zustand der modernen Sklavenhaltergesellschaft mit römischer Dekadenz.
Die Römer kannte sich ja bekanntlich gut aus mit Sklaverei, da müse man
wieder hinkommen. Die Kritik daran hatte er vorsorglich schon mal als sozialistisch bezeichnet.
Als Büttenrede war dieser dekadente Vortrag zur Unterhaltung des
Publikums wohl geeignet. Der als Narr verkleidete Westerwelle offenbarte
in seiner Rede wieder einmal viel von seinem Selbstverständnis und
davon, dass er eigentlich gar keine Ahnung von den wahren Zuständen in
diesem Land hat. Diese dürften den Narr Westerwelle ohnehin nicht
interessieren. ausserdem ist das im Fasching ohnehin nicht so bedeutsam.
Am Ende der Rede betonte der Narr, dass es dabei möglich sein muss,
dass man dies in diesem Land sagen darf. Das Publikum im großen Saal war
nur mäßig erfreut über diese verunglückte Rede.
Dem Narren wurde natürlich artig Beifall geklatscht, mit eienm dreifach
donnernden »Helau« verabschiedet und ihm ein fröhlcher Ausmarsch
beschert. Aber so insgeheim dachte wohl mancher, daß dem Redner allzusehr der Narr durchgegangen sei.
Der »Narrenspiegel« hält mit seinen »Eulen- und Narrenspiegeleien« der Gesellschaft seinen Spiegel vor. Der Humor- und Satire-Blog voller Eugenspiegeleien bietet Satire, Humor, Spass, Unterhaltung zur allgemeinen Belustigung des närrischen Volkes. »Ein Mensch muß auch er Narr von Verstand sein, damit er sagen kann: Narrisch Welt! Schön Welt!« Georg Büchner, »Woyzeck«
Samstag, 13. Februar 2010
Über die Narrenfreiheit
Labels:
Deutschland,
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