Wenn man noch einmal den von tausend Zungen abgeschmeckten Siyphos-Satz von Camus auf das Thema der Liedermacher herunterbrechen möchte, dann vielleicht so: Man muss sich den sehr späten Franz Josef Degenhardt als einen glücklichen Mensch vorstellen .
Warum? Weil alles so gekommen ist, wie er es herbeigesungen hat: Der internationale Finanzkapitalismus fliegt uns um die Ohren, Regierungschefs werden von der Krise fortgefegt wie Herbstlaub, die Völker geraten in unkallkulierbaren Zorn, zünden vieles an und sebst Banken-Verstaatlichung ist heute nicht merh nur ein Wort von politischen Schmuddelkindern.
Über vier Jarhzehnte hat Degenhardt mit seiner sanften, manchmal in Hochfrequenzen gleitenden Stimme von Glück des Umsturzes gesungen, davon, daß sich die herrschende Klasse, der Imperialismus oder welche Synonyme auch immer für die Hegemonie der Ausbeuter stehen möge, irgendwann selbst die Knate geben werden.
Quelle:
Das Ende der Akkordarbeit – das Phänomen der Liedermacher von Hilmar Klute
- Süddeutsche Zeitung 10./11. Dezember 2011