Frankreich steht am Rande eines Nervenzusammenbruches. Die Pleite der Equipe Tricolore bei der Fussball-WM in Südafrika hat dies noch einmal eindrucksvoll bestätigt, was in den letzten Monaten zuvor längst offenbar wurde. Doch der Niedergang der Grande Nation ist viel umfassender.
Der letzte Sieger der Tour de France war 1985 Bernard Hinault. Der letzte schöne Citroen wurde 1955 gebaut, der atomar betriebene Flugzeugträger Charles de Gaulle, einst Symbol der Vormachtstellung Frankreichs, hat in den letzten Jahren mehr auf dem Trockendock als auf hoher See verbracht. Das Überschallflugzeug Concorde musste nach einem tragischen Flugzeugabsturz vor zehn Jahren in der Nähe von Paris ihren transatlantischen Jet-Set-Flugbetrieb einstellen.
Und nun versinkt die politische Klasse Frankreichs in einer Flut von Skandalen. Die skandalgeschüttelten Franzosen kommen gar nicht mehr zum Atem holen, um die zahllosen Skandale der Regierenden zu verstehen. Denn kaum wird ein Affäre publik, folgt sogleich die nächste. Das Land leidet unter einer endlosen Abfolge von politischen Skandalen. Diese Welle von Skandalen und Korruptionen wirft ein schlechtes Licht auf die politische Klasse des Landes. Auch hier handelt es ich um einen Fall von spätrömischer Dekadenz.
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