Die britische Boulevardpresse ist berüchtigt für ihre schonungslose Art
der Berichtersttatung. Ihre Schonungslosigkeit schreckt auch vor groben
Beleidigungen nicht zurück, wo sie mit derben Kampfbegriffen stärkere
Auflagen wittert. Englische Fussball-Mannschaften wissen davon ein Lied
zu singen.
Sind die Deutschen im Spiel, spielen die britischen Revolverblätter
reflexartig stets ihr altes Lieblingsspiel: die Deutschen beschimpfen
und dabei tief in das Gruselkabinett des derben britischen Humors
greifen.
So konnte man das zumindest verstehen, als der „Mirror“ und die
"Sun" Überschriften wie "You Dirty Schwein!" zum Platzverweis des
Bayern-Profis Bastian Schweinsteiger beim Champions-League-Spiel gegen
Manchester United am vergangenen Dienstag brachten.
Der FC Bayern hat sie als "persönliche Beschimpfung" seines Spielers
verstanden und will die zwei englischen Zeitungen fürs Rückspiel nicht
akkreditieren. Die "Sun" hat sich inzwischen verteidigt und ist dabei
ungewöhnlich stark zurückgerudert.
Das "Schwein" soll gar nich Sebastain Schweinsteiger, sondern
United-Spieler Wayne Rooney gewesen sein. Das ist auch zu glauben.
"Schwein" ist zwar eines der wenigen deutschen Worte, das alle Engländer
kennen, aber nicht als Schimpfwort.
Engländer fluchen gut und gern - natürlich auch in Print-Medien.
Kein Wunder aslo, daß sie so gern von den Boulevardblättern bedient
werden. Aus englischer Sicht waren die Überschriften zwar geschmacklos,
aber weit entfernt von manchen Headlines, die sonst in den
Revolverblättern "Sun" oder "Mirror" gedruckt werden.