Freitag, 30. Dezember 2011

Schluss mit dem Gejammer in diesem Staate

Zum Jahreswechsel muss Schluss mit dem ewigen Gejammer in diesem Staate sein! Immer diese Miesmacherei, die einem herunterzieht.

Da hat der rundliche Gabriel, der hat nicht nur einen Namen wie ein Erzengel, sondern sieht auch so aus, mit seinen Pausbacken ganz recht, mit seiner Aussage, dass wenn der Wulff zurücktreten würde, der zweite Bundesgrüss-Onkel innerhalb von zwei Jahren, dass wir dann eine Staatskrise hätten!

Ja, wo kämen wir denn dann hin, wenn alle Politiker, die neben ihrem aufopferungsvollen Dienst für das Volk, also uns, wenn sie auch mal ein wenig an sich und ihr Portemonnaie denken, alle zurücktreten würden?
Dann hätten wir demnächst keine Politiker und keine Regierung mehr und müssten, wie die armen Belgier, womöglich mal anderthalb Jahre ohne Regierung auskommen!

Und wer würde wirklich wollen, dass Philipp Rösler wieder als Kinderarzt auf Kinder los gelassen wird, Guidolein wieder die Berliner Schwulen Clubs heimsucht, der Brüderle weinselig mit seinem Gebabbel die Pfälzer erschreckt und die Angi ihrem Mann wieder Tiefkühlgerichte serviert?

Samstag, 17. Dezember 2011

Der Weihnachtsmann im Stress

Der Weihnachtsmann ist auch dieses Jahr wieder im grossen Stress, obwohl er sich erdenkliche Mühe gegeben hat, diesen zu vermeiden. Eigentlich darf in der Vorweihnachtszeit nichts schief laufen. Auch dieses Jahr beschlich den Weihnachtsmann ein ungutes Gefühl - eine Mischung aus Sorgen und Angst. Als die Zeit vor Weihnachten voranschritt, ereilte ihn dann doch zu seinem Unglück grosses Pech.

Während der Vorbereitung feierten vier seiner Gehilfen krank, und die Aushilfs-Gehilfen kamen mit der Spielzeug-Produktion nicht nach. Bis jetzt hatte er noch nicht allzu viel Zeit verloren, aber der Weihnachtsmann begann schon den Druck zu spüren, den er haben würde, wenn er jetzt aus dem Zeitplan geraten sollte.

Als er nach draußen ging, um die Rentiere aufzuzäumen, bemerkte er, daß zwei von ihnen von den süßen Früchten gemascht hatten, die mit Alkohol getränkt waren und sich zwei weitere aus dem Staub gemacht hatten, der Himmel weiß wohin. Welch eine Katastrophe. Der gestresste Weihnachtsmann lies sich aber nicht beirren. Er begann jetzt damit, den Schlitten zu beladen, doch eines der Bretter brach und der grosse Geschenkesack mit dem Spielzeug fiel zu Boden und das meiste Spielzeug in den feuchten Schnee.

So frustriert ging der Weihnachtsmann ins Haus, um sich eine Tasse mit heißem Tee und einem Schuß Rum zu machen. Jedoch mußte er feststellen, daß seine Gehilfen fast den ganzen Schnaps ohne ihn gesoffen hatten und schon angetrunken unter dem Tannenbaum lagen. Daraufhin ging er in den Wald, um die entlaufenen Rentiere zu suchen, die er für den Transport der vielen Geschenke brauchte.


Dort im verzauberten Wald glänzten Christbäume wie auf einen geheimnisvollen Befehl hin silbern, präsentierten sich in eisigen Pudertönen , strahlten mal schwarz und gold, mal brombeerrot und moosgrün und allerorten blinzelnten tanzende Kühe und vorwitzige Frösche aus den Zweigen. Da war der Weihnachtsmann zufrieden und aller Stress fiel von ihm ab.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Glühe deutsches Glühweinland


Es ist wieder Adventszeit - eine Zeit der Besinnung und Einkehr. Die Menschen freuen sich über den festlichen Glanz in den Städten und auf den Weihnachtsmärkten. Die Märkte verzaubern die Menschen, wie auch die Menschen von den anziehenden Märkten verzaubert sind. An den Ständen herrscht rege Betriebsamkeit und Budenzauber. Es ist wieder der "Weihnachtssaison".

Wenn die Weihnachtsmärkte öffnen, liegt der Duft von Gewürzen in der Luft und dort, wo es am meisten aromatisch duftet, dort findet auch die Einkehr statt. Die Besucher stehen Schlange nach einem Getränk, das in keinem guten Ruf steht, dessen fragwürdigem Genuß sie aber jedes Jahr aufs Neue fröhnen.

Glühwein lässt im Advent die Stimmung an den Ständen steigen und sorgt für heitere Ausgelassenheit bei vielen Besuchern. Je kälter die Temperaturen, desto grösser die Anziehungskraft und der Andrang. Die Glühweine gehen rasch über die Theke und der Pegel steigt mit dem genusshaften Trinken. Der Glühwein macht seinem Namen alle Ehre und bringt die Menschen zum Glühen.


Während viele der Gäste das »Punschvergnüngen« genießen, dieseln die andern schon punschlos glücklich vor sich hin. Das Glühwein-Barometer steigt und der Alkohol benebelt ihnen die Sinne bis zur besinlichen Besinnungslosigkeit - aber ab 1,0 Promille ist eh' alles egal.


Es ist fast so, als würde das Land für vier Wochen eingedieselt. Glühweinland ist erwacht! -

»Glüh im Glanze dieses Glückes,
Glühe deutsches Glühweinland.«

Sonntag, 27. November 2011

With a little Help from the Pope

Irland steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die drei großen Banken Irlands stehen vor der Pleite und wurden nun durch den Europäischen Rettungsschirm gerettet, da dem irischen Staat hierzu das nötige Geld fehlte. Dafür steht jetzt der irische Staat am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Aber nicht alles, was den streng katholischen Iren derzeit widerfährt, ist schlecht.


Da kommt eine Aufmunterung von deutschen Papst in Rom gerade recht. Was die streng katholischen Iren, die überhaupt nicht über ihre Verhältnisse gelebt haben, in der Pleite nun wahrscheinlich aufmuntern wird, ist die Tatsache, das der deutsche Papst in Rom bereit ist, den Gebrauch von Kondomen in Einzelfällen zu tolerieren.

Für die streng katholischen Iren bedeutet diese Frohe Botschaft: Diejenigen, die vor der Pleite stehen, dürfen mit dem Segen des Heiligen Vaters nun in Einzelfällen in der Bank ein Kondom bei der Beantragung von Überziehungskrediten benutzen.

Für viele der leichtlebigen und auf Zinses Füssen lebenden Irren bedeutet das die Rettung in schwerer Zeit. Der Papst möchte mit dieser vertrauensbildenden Massnahme dem Vorwurf entgegentreten, er arbeite mit dem Heiligen Vater der Banken aus Deutschland zusammen, der vom künftigen Leid der Iren kräftig profitieren wird.

Montag, 21. November 2011

Klischees über kulinarische Vorlieben


Menschen pflegt man entsprechend ihren nationalen kulinarischen Spezialitäten zu charakterisieren, eine Unsitte, die auf der ganzen Welt verbreitet ist. Die Klischees über kulinarische Vorlieben haben sich bislang standhaft gehalten.

Die Franzosen werden zu Froschessern, die Italiener zu Spaghettifressern, die Türken zu Knoblochfressern oder Kümmeltürken, die Deutschen zu Krautfressern oder ganz einfach nur Krauts. Die Liste ließe sich beliebig verlängern, denn der aktuellen Wortschöpfungen ist kein Ende: Döner meint einen Türken, Kartoffel den Deutschen, der neuerdings auch noch Schweinefleischfresser heisst.

Doch diese Charakterisierung hat auch einen Haken: die kulinarischen Vorlieben in den betreffenden Ländern ändern sich. Inzwischen gibt es in Deutschland fast mehr leidenschaftliche Spaghettifresser als in Italien und mehr Dönerfresser als in der Türkei. Umgekehrt gilt: Italiener, Spanier und Japaner sind regelrecht verrrückt nach deutschen Bratwürsten, Bartkartofoeln und Schweinebraten.

Da den Deutschen ein Hang zu Schweinefleisch nachgesagt wird, sind sie nun zu Schweinefleischfressern geworden. Schon verlangen verschiedene Politiker in Deutschland, deutschfeindliche Bezeichnungen unter Strafe zu stellen. Sicherlich wäre es eine vorbeugende Maßnahme, denjenigen, der einen Deutschen als Schweinefleischfresser bezeichnet, zum Schweinefleischessen zu verurteilen. Dies hilft bestimmt beim Abbau der kulinarischen Vorurteile.

Dienstag, 15. November 2011

Auf jedem Schiff gibt es einen, der sich versegelt

Guido als Matrose

»Auf jedem Schiff gibt es einen, der sich versegelt.«

Kapitän Guido Westerwelle hat zuviel Seemannsgarn erzählt und ist mit seinem Schiff, welches nur noch wenig Liberalismus unter Deck geladen hatte, so dermaßen vom Kurs abgekommen und an der Realität vorbeigesegelt, dass zuerst die Matrosen an Bord gemeutert haben, das Schiff dann bei seiner weiteren Irrfahrt an den scharfen Klppen des Wählerunmutes mit einem kapitalen Schot- und Mastbruch zerschellt ist und schliesslich den sich versegelnden Kapitän auch noch von Bord geworfen hat. - Ahoi Kapitän!

Donnerstag, 10. November 2011

Franz Josef Degenhardt als ein glücklicher Mensch

Wenn man noch einmal den von tausend Zungen abgeschmeckten Siyphos-Satz von Camus auf das Thema der Liedermacher herunterbrechen möchte, dann vielleicht so: Man muss sich den sehr späten Franz Josef Degenhardt als einen glücklichen Mensch vorstellen .

Warum? Weil alles so gekommen ist, wie er es herbeigesungen hat: Der internationale Finanzkapitalismus fliegt uns um die Ohren, Regierungschefs werden von der Krise fortgefegt wie Herbstlaub, die Völker geraten in unkallkulierbaren Zorn, zünden vieles an und sebst Banken-Verstaatlichung ist heute nicht merh nur ein Wort von politischen Schmuddelkindern.

Über vier Jarhzehnte hat Degenhardt mit seiner sanften, manchmal in Hochfrequenzen gleitenden Stimme von Glück des Umsturzes gesungen, davon, daß sich die herrschende Klasse, der Imperialismus oder welche Synonyme auch immer für die Hegemonie der Ausbeuter stehen möge, irgendwann selbst die Knate geben werden.

Quelle:

Das Ende der Akkordarbeit – das Phänomen der Liedermacher  von Hilmar Klute - Süddeutsche Zeitung 10./11. Dezember 2011